Die Nachkriegszeit ist für Zlín eine wahrhaft transformative Zeit - Zlín wird zu Gottwaldov, Baťas Typisierung und Standardisierung werden zu Werkzeugen für den Aufbau einer sozialistischen Stadt. Bereits während des Zweiten Weltkriegs verlagerte sich Baťas Augenmerk von den standardisierten und genormten Häusern in traditioneller Backsteinbauweise auf eine Beschleunigung des Baus. Zunächst wurden Ortbetonkonstruktionen getestet. Diese hatten sich nicht allzu sehr bewährt, und man ging dazu über, Plattenbauhäuser zu errichten. Anfänglich wurden die Betonplatten noch in einen Stahlbetonrahmen eingebettet, sehr schnell übernahmen sie jedoch eine tragende Funktion. Von diesen war es bereits nicht mehr weit zu den Plattenbauwohnhäusern und schließlich dann zum Prototyp des berühmten G40-Plattenbaus.
Die frühen Wohnungsbauprojekte der Nachkriegszeit transformierten die früheren Erfahrungen in zweierlei Hinsicht. Die erste ist die Beibehaltung der für Zlín typischen visuellen Identität der Gebäude und die Umwandlung der Wohnform von Familienhäusern in Mehrfamilienhäuser, wie die dreistöckigen Häuser in der Siedlung Obeciny von Vladimír Karfík über die Morýs-Häuser und turmartigen Häuser von Miroslav Drofa bis hin zu der eher revolutionären Wohnform des Kollektivhauses von Jiří Voženílek.
Die zweite Richtung der Transformation ist dann ein Bruch mit dieser visuellen Identität und eine Weiterentwicklung der Zlíner Erfahrungen mit der Fertigbauweise, wobei anfänglich eine relativ traditionelle Form des Wohnens beibehalten wird. Von den Fertigbau-Doppelhäusern und dem dreistöckigen Plattenbau im Viertel Podvesná war es nicht mehr weit bis zum ersten Haus aus Vollwandplatten, dem sogenannten Typ G40. Mit diesem Typ begann der landesweite Bau der heute verdammten und gleichzeitig auch gepriesenen "Plattenbauten", die gegenwärtig die gängigste Form des Wohnens darstellen.
Zwischen 1953 und 1959 entwickelten die Zliner (damals noch Gottwaldover) Innovatoren Bohumír Kula und Hynek Adamec in einem unglaublichen Tempo die G-Reihe – zunächst eine Eckvariante des Typs G40 namens G55, dann den landesweit verbreiteten Typ G57 und schließlich die Typen G58 und G59, die leider nur als Prototypen und in einigen wenigen anderen "Exemplaren" realisiert wurden. Heute ist es schwierig, objektiv zu beurteilen, warum die Typen G58 und G59 nicht mehr weiter gebaut wurden. Das originelle Erscheinungsbild der Gebäude könnte durch den aufgrund des kombinierten Konstruktionssystems (Platte + tragende Stahlstützen) entstandenen höheren Stahlverbrauch sowie durch technische Probleme mit der Wärmebrücke der leichten Fensterplatten überschattet worden sein. Kritisiert wurde auch die unnötige und unbegründete "Verschnörkeltheit" der Fassade mit ihren typischen runden Öffnungen. Gleichzeitig wurden in den Jahren 1959-1961 im ganzen Land verschiedene Typen von Versuchsbauten koordiniert realisiert, weshalb der Zliner Baubetrieb Stavosvit seine Stellung als fortschrittlichstes Unternehmen, das fast jedes Jahr Neuheiten im Wohnungsbau brachte, einbüßte.
Anfang 1959 wurde der Staatsbetrieb Stavosvit Gottwaldov mit dem Staatsbetrieb Průmstav Brno zusammengelegt und die Arbeit im Bereich des progressiven Wohnungsbaus von anderen staatlichen Organisationen übernommen. Leider kam die Tschechoslowakei dadurch um weitere Wohnhaustypen, die mit der aufkommenden TO-Serie konkurrierten und die das erprobte Team von Stavosvit zweifellos hätte entwickeln können, wodurch das damalige Gottwaldov um einzigartige Prototypen an Wohnhäusern kam. Damit endete eine rund vier Jahrzehnte währende Ära, in der Zlín mit verschiedenen Formen und Technologien experimentierte und gewissermaßen das "Labor des Wohnungsbaus" in der Tschechoslowakei war.
MJ