In den vierziger Jahren wurden in Zlín keine neuen öffentlichen Gebäude gebaut. Eine Reihe städtischer Institutionen musste sich mit einem provisorischen Arbeitsumfeld behelfen, so waren beispielsweise in den Räumen des Rathauses die Staatliche Sparkasse und die Post untergebracht, die dort bis Anfang der fünfziger Jahre blieben. Das städtische Nationalkomitee gab deshalb 1947 den Entwurf für ein Amtsgebäude in Auftrag, in dem es das Finanzamt, das Nationalkomitee, das Sicherheitsorgan und weitere Ressorts der öffentlichen Verwaltung unterbringen wollte. Zu diesem Zweck sollte ein Grundstück in der Nähe des Westrands des Platzes der Arbeit an der Straße Benešova třída (heute Tomáš-Baťa-Boulevard) in der Nähe des Fabrikareals und des Wohnviertels Letná genutzt werden.
Die Autoren der architektonischen Lösung sind Vladimír Karfík und Vladimír Kubečka, beide ehemalige Angestellte der Bauabteilung der Firma Baťa, die in den dreißiger und vierziger Jahren an dem Bau von Firmenbauten beteiligt waren und sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit dem neuen Regulierungsplan befassten.
Die Projektdokumentation von 1947 lässt die Absicht erkennen, das Areal in Form des Buchstabens H zu konzipieren. Aus finanziellen Gründen wurde das Projekt in drei Etappen unterteilt. In der ersten Etappe entstand das bestehende nach Nordsüd ausgerichtete siebengeschossige Haus, das in dem Entwurf den unteren Flügel bildet. Der Haupteingang des Gebäudes war im Innern des Verbindungsteils vorgesehen. Im mittleren dreigeschossigen Trakt wurde eine großzügige Halle und ein Sitzungssaal untergebracht. Für den Bau des Mittel- und Südflügels reichten jedoch die finanziellen Mittel nicht mehr, weswegen es nie dazu gekommen ist. Die Parkplätze neben dem (nicht existierenden) Südflügel wurden in einer Straße angelegt, die den Charakter einer Nebenstraße haben sollte. Nach Fertigstellung aller Etappen würden diese Gebäude den bis dahin noch unvollendeten Platz der Arbeit abschließen.
Die Architekten Vladimír Karfík und Vladimír Kubečka griffen nach dem bewährten Konzept eines Dreiertrakts unter Verwendung des Fabrikmoduls von 6,15 x 6,15 m. Im mittleren Korridorteil wurde das Modul auf 3,2 x 6,15 m reduziert. Die Grundkonstruktion bildet ein Stahlbetonskelett mit einem Mauerwerk aus Leichtbacksteinen. Die Fassade hat eine vertikale Gliederung, in jedem Modul taucht ein regelmäßiges Raster von vier rechteckigen Fenstern amerikanischen Typs mit Fensterpfeilern aus vorgefertigten Betonformsteinen und Betonfensterbrüstungen auf.
Die einfache Rechteckform des Objekts wird in der Mitte des Gebäudes durch drei bogenförmige Überdachungen ergänzt, die die Hauptfassade des Bauwerks akzentuieren. Im zentralen Teil des Gebäudes befindet sich eine großzügige dreiläufige Treppe, die Teil der Eingangshalle ist und alle Etagen miteinander verbindet, dort wurde auch ein Paternoster und ein Personenaufzug in Betrieb genommen. Der repräsentative Innenraum im Eingangsbereich erinnerte besonders mit der Wahl seiner Materialien an ein Amtsgebäude aus der Zwischenkriegszeit – friesartige Fußböden lösten Terrazzoböden ab, die Büros waren mit Zlinolit ausgelegt, der Windfang war mit hellem Granit verkleidet, eine Steinverkleidung tauchte auch im Treppenhaus auf. Die Büros waren durch Fertigtrennwände voneinander abgetrennt, in jedem Stockwerk standen auch Wartezimmer und Sanitäreinrichtungen zur Verfügung.
Die ursprüngliche Anordnung des Komplexes in H-Form wurde nie realisiert, und das entworfene städtebauliche Konzept wurde später abgeändert. Im Jahr 1975 wurden an der Südseite Multikapazitätsgaragen errichtet, und 1990 wuchs in der Nähe der Neubau der Tomáš-Baťa-Universität in die Höhe (das heutige U2-Gebäude, Fakultät für Management und Ökonomie).
Im Jahr 1999 diente das Gebäude des ehemaligen Amtshauses als Sitz der öffentlichen Bezirksverwaltung. Wegen Raummangels sollte der Bau vergrößert werden. Das Projekt hatten die Architekten Štefan Čilík und Martin Frank in zwei Etappen ausgearbeitet. In der ersten Etappe wurde das Gebäude mit einem Dachaufbau um eine Etage aufgestockt. Die Fassade der neuen achten Etage besteht aus nicht allzu sensibel gewählten hellgrauen Aluminiumwandprofilen. Mit diesem Eingriff wurde darüberhinaus die ursprüngliche Komposition des Baus verletzt, der höhere Mittelteil des Dachs ist von der Straße aus fast nicht mehr zu sehen. Gemäß dem Entwurf in der zweiten Etappe entstand im Ostteil ein neues Gebäude, in dem heute das Arbeitsamt seinen Sitz hat.
Auch trotz der deutlichen Eingriffe in die architektonische Lösung und in das Städtebaukonzept ist das Gebäude ein wichtiges Beispiel für die Zlíner Nachkriegsarchitektur, es ist das erste Vorzeigbeispiel eines öffentlichen Gebäudes, für welches keine unverputzten Backsteine verwendet wurden.
LŠ