An der Ecke der Straßen Štefánikova und Školní wurde in den Jahren 1936 und 1937 ein Geschäfts- und Wohnhaus für Marie und Jan Ševců gebaut. Ähnlich wie auch andere Mietshäuser in Zlín bot auch dieses Gebäude Wohnkapazitäten mit kleineren und großen Wohneinheiten und Junggesellenwohnungen. Diese Funktion wurde im Parterre um Geschäftseinheiten ergänzt. Den ursprünglichen Entwurf als zweistöckiges Haus hat man im Dezember 1936 abgeändert und das Haus wurde um eine weitere Etage aufgestockt. Für diese Änderung gab es mehrere Argumente. Die Straße sollte an Monumentalität gewinnen, indem man die Höhe des Gebäudes der Höhe eines bereits existierenden Hauses in der Štefánikova-Straße anpasste. Darüberhinaus waren die Fundamente des Hauses bereits für ein drittes Stockwerk dimensioniert. Ein weiterer Grund war die Vergrößerung der Wohnfläche, wodurch auch die Rentabilität der finanziellen Belastung für die Eheleute Ševců gesteigert wurde. Zu Zeiten der fortschreitenden Wirtschaftskrise war dies ein Weg, sicher zu investieren.
Die runde Ecke des Hauses wurde zum dominanten Element, das beide Straßen bestimmte. Die Pläne des Hauses stammen von dem nicht allzu sehr bekannten Architekten Viktor Jandásek, der außer Entwürfe auszuarbeiten auch eine Baufirma leitete. Das Haus der Eheleute Ševců wurde demnach von ihm sowohl entworfen als auch gebaut, nach dem gleichen Schema errichtete er für Zlíner Unternehmer und reiche Bürger in den dreißiger und vierziger Jahren Miets- und Familienhäuser sowie Villen. Bis heute befinden sich in der Stadt mehrere Eckhäuser mit der erkennbaren, sich durch geschwungene Kurven und einer für Zlín atypischen Material- und Farblösung der Fassaden auszeichnenden architektonischen Handschrift.
Das trapezoide Grundstück (19 × 15 × 18 × 15 m) wurde mit einem L-förmigen Haus bebaut. Im Parterre befinden sich insgesamt vier Geschäftseinheiten: der größte Geschäftsraum mit einer Fläche von 45 m² wird von einem Eckgeschäft eingenommen, zwei Einheiten sind zur Štefánikova-Straße ausgerichtet, eine zur Straße Školní. Im zur Straße Školní gewandten Teil ist auch eine Garage untergebracht. Die ganze Etage hat eine großzügige lichte Höhe von 3,1 m.
In den anderen Stockwerken befinden sich die Wohnräume entlang der Fassade. Die zentrale, mit den Dienstfluren verbundene dreiarmige Treppe mit Oberlicht wurde hingegen in die Mitte des Grundrisses gesetzt. Im ersten und zweiten Stock gab es eine Zweizimmerwohnung zur Štefánikova-Straße hin und eine Dreizimmerwohnung mit Küche, Dienstmädchenzimmer und Bad. Diese Betriebsräume waren für alle Wohnungen nach Osten zum Innenblock hin ausgerichtet. Im dritten Stockwerk standen drei Junggesellenwohnungen mit Gemeinschaftsbad und eine Zweizimmerwohnung zur Verfügung. Das Haus hatte auch ein Dachgeschoss, wo man zwei Trockenräume und den Dachboden nutzen konnte. Das ganze Objekt ist ganz unterkellert, neben den Kellerräumen befand sich auch ein Lager, das zu dem großen Geschäft gehörte.
Das Haus der Eheleute Ševců befindet sich an einer exponierten Stelle. Die markante Lage des Hauses wird noch durch die höher liegende runde Ecke hervorgehoben, die auf jeder Etage von drei zweiteiligen Fenstern mit durchgehender Fensterbank und zurückspringenden Fenstertrennmauern durchbrochen wird. In beiden Wohnflügeln wurden vierteilige Kastenfenster verwendet. Alle Fensteröffnungen sid durch eine Fensterbank miteinander verbunden, die der Fassade eine leichte Platizität verleiht. Die glattverputzte helle Fassade wurde im Streifen über den Schaufenstern mit Opaxitplatten verkleidet.
Im Jahr 2000 wurden die ursprünglichen Opaxitplatten entfernt und durch helles folienbezogenes Plexiglas ersetzt. Der Geschäftseingang wird jetzt von einer visuellen Smogschicht verdeckt. Die ursprüngliche Form und Gliederung der Fassade ist jedoch erhalten geblieben, und das Haus stellt somit immer noch eine hochwertige Erinnerung an die Qualität der Bauweise in der Zwischenkriegszeit im Stadtzentrum dar.
LŠ