Platz der Arbeit
Datierung
1927–1945
Architekt/in
František Lýdie Gahura
Kode
Z1
Adresse
náměstí Práce, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr
Öffentlicher Nahverkehr: náměstí Práce (TROL 2, 3, 4, 5, 6, 10, 11, 12, 13, 14, BUS 31, 38, 70)
GPS
49.2225736N, 17.6608303E
Literatur
- Ladislava Horňáková, Fenomén Baťa, zlínská architektura 1910-1960 (kat. výstavy), Národní galerie v Praze 2009
- , Náměstí Práce ve Zlíně I, Prostor Zlín, 2009, S. 41-51
- , Přestavba náměstí Práce, Zlín sdělení zaměstnancům, 1935
- Ladislava Horňáková, Náměstí Práce ve Zlíně IV, Návrhy na dostavby od Josefa Gočára a Bohuslava Fuchse, Prostor Zlín, Zlín 2009, S. 49-51
- , Náměstí Práce ve Zlíně II - návrhy Emanuela Hrušky, Prostor Zlín, Zlín 2009, S. 45-47
- Ladislava Horňáková, Náměstí Práce ve Zlíně III., návrh Vladimíra Karfíka a Jiřího Voženílka, Prostor Zlín, Zlín 2009, S. 46-47
- Pavel Novák, Zlín nepostavený, Zlín 1999
Zlín wurde in der Zwischenkriegszeit dank der prosperierenden Firma Baťa zu einer schnell wachsenden modernen Stadt mit unverwechselbarem Architekturstil und Lebenstempo. Auch die Geschichte des zentralen Raums der neu erbauten Firmenstadt – des Platzes der Arbeit – hing vom Aufschwung des Unternehmens Baťa ab. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich auf diesem Gelände herrschaftliche Wiesen und Felder, die dem damaligen Besitzer des Zlíner Schlosses und Großgrundbesitzes, dem Brünner Verwaltungsbeamten und Abgeordneten Stefan Leopold Viktor Haupt von Buchenrode gehörten.
Das schnelle Wachstum des Fabrikareals machte es erforderlich, vor dessen Haupteingang, wo es zu einer großen Konzentration an Arbeitnehmern kam, einen repräsentativen Raum zu konzipieren. Der historische Marktplatz im Zentrum Zlíns begann ab Ende der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts seine Bedeutung zu verlieren. Der Aufbau eines neuen Zentrums erfolgte anfänglich eher zufällig und konzentrierte sich zunächst auf die Fläche vor dem damaligen Fabrikeingang. Auch der künftige Zlíner Hauptarchitekt und Städtebauer František Lýdie Gahura hatte den Platz in seinen ersten Stadtregulierungen noch nicht an seinem heutigen Standort geplant. Im Jahr 1927 entwarf er die Gestaltung eines an der Fabrik gelegenen Parks und schuf zwischen den weit auseinanderklaffenden Flügeln der soeben errichteten, später Masarykschulen genannten Volksschulen (1988 abgerissen) und dem ersten Firmenkaufhaus aus dem Jahr 1926 einen öffentlichen sozialen Raum.
Der in den anschließenden zwei Jahren erfolgte Aufschwung der Firma Baťa und die Entwicklung des gesamten Fabrikkomplexes brachte völlig neue Forderungen mit sich. Der Fabrikeingang, und damit auch das neue Zlíner Zentrum, wurden in westliche Richtung in den heutigen Bereich des Platzes der Arbeit verlagert. Dort standen bereits das damalige Firmenkaufhaus mit dem Kino (ab 1932 als Markthalle bezeichnet) und das erste Knabeninternat (1925, heute Hotel Garni). Die ersten Gebäude wurden anfangs entsprechend den augenblicklichen Bedürfnissen der Firma errichtet, und vor dem neuen Haupttor des Unternehmens Baťa wuchsen in den Jahren 1930–1932 drei bedeutende Solitäre empor – das neue Firmenkaufhaus (1931) und das Große Kino (1932) von F. L. Gahura sowie das ursprünglich von Miroslav Lorenc entworfene und von Vladimír Karfík fertiggestellte Gemeinschaftshaus (1931–1932, ab 1945 Hotel Moskau). An der Westseite des sich neu formierenden Raums stand das (später als Sozialamt bezeichnete und 1965 abgerissene) Internat aus dem Jahr 1925. Der nordwestliche Teil des Platzes wurde von den Gebäuden des Fabrikareals der Firma Baťa abgeschlossen, und ab 1937 wurde das von Architekt V. Karfík entworfene Verwaltungsgebäude der Firma mit der Nummer 21 zu einem ausdrucksvollen Punkt des Platzes.
Der neue, gemäß der Firmenphilosophie bezeichnenderweise Platz der Arbeit genannte Platz, sollte im Geiste der progressiven Ideen des modernen Städtebaus von einer idealen Industriestadt zum Hauptzentrum und zu einer Art kommerziellem, kulturellem und gesellschaftlichem Filter werden, den die Beschäftigten auf dem Weg von und zu der Arbeit überqueren und der bei bedeutenden Ereignissen als großer Sammelplatz dient. An seiner urbanistischen Lösung war ab den dreißiger Jahren eine ganze Plejade bedeutender tschechischer Architekten und Städtebauer beteiligt.
Die meisten Entwürfe des Platzes stammten von dem Zlíner Architekten F. L. Gahura (1935, 1936–1937, 1939, 1940–1942). In den Jahren 1940–1942 haben sich auch die Architekten Josef Gočár, Bohuslav Fuchs und Emanuel Hruška mit dieser Frage beschäftigt. An ihre Studien hat im Jahre 1946 V. Karfík angeknüpft. Dabei ging es um eine originelle und impulsgebende Vision, von der jedoch lediglich ein geringes Bruchstück realisiert wurde – ein Gebäude des Behördenkomplexes nach den Plänen von V. Karfík und Vladimír Kubečka, das den westlichen Teil des Platzes abschließt. Das sechsstöckige Gebäude wurde im Jahr 1950 als Sitz des Bezirksnationalausschusses und des Apparates der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und des Kreisnationalausschusses fertiggestellt. Heute dient es der öffentlichen Verwaltung.
Ein radikaler Eingriff in das Konzept des Platzes erfolgte 1979 in Form einer Unterführung unter der Hauptstraße in Richtung des gerade renovierten Fabrikeingangs, die auf Forderung der Stadt und des volkseigenen Betriebes Svit von dem Architekten Ladislav Pastrnek entworfen wurde. Von weiteren geplanten Änderungen wurde lediglich das neue Gebäude der Tomáš Baťa-Universität fertiggestellt (es sollte ursprünglich als Sitz des Bezirksausschusses der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei dienen), wiederum von Architekt L. Pastrnek. Im Jahr 1995 wurde nach den Plänen von Jiří Gebrian das neue Gebäude des Arbeitsamtes mit einem daran angrenzenden zweistöckigen Parkplatz errichtet. Zu den bislang letzten Änderungen kam es beim im Jahr 2014 von Pavel Chládek entworfenen Umbau der Unterführung. In den letzten Jahren wurden die aus der Ära Baťa stammenden Objekte auf dem Platz nach und nach renoviert. Zur Zeit ist die Situation um das Große Kino, über dessen Sanierung immer noch verhandelt wird, problematisch. Der Platz der Arbeit bleibt konzeptuell und urbanistisch auch trotz einer Reihe von Änderungen immer noch ungeklärt.
Ein radikaler Eingriff in das Konzept des Platzes erfolgte 1979 in Form einer Unterführung unter der Hauptstraße in Richtung des gerade renovierten Fabrikeingangs, die auf Forderung der Stadt und des volkseigenen Betriebes Svit von dem Architekten Ladislav Pastrnek entworfen wurde. Von weiteren geplanten Änderungen wurde lediglich das neue Gebäude der Tomáš Baťa-Universität fertiggestellt (es sollte ursprünglich als Sitz des Bezirksausschusses der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei dienen), wiederum von Architekt L. Pastrnek. Im Jahr 1995 wurde nach den Plänen von Jiří Gebrian das neue Gebäude des Arbeitsamtes mit einem daran angrenzenden zweistöckigen Parkplatz errichtet. Zu den bislang letzten Änderungen kam es beim im Jahr 2014 von Pavel Chládek entworfenen Umbau der Unterführung. In den letzten Jahren wurden die aus der Ära Baťa stammenden Objekte auf dem Platz nach und nach renoviert. Zur Zeit ist die Situation um das Große Kino, über dessen Sanierung immer noch verhandelt wird, problematisch. Der Platz der Arbeit bleibt konzeptuell und urbanistisch auch trotz einer Reihe von Änderungen immer noch ungeklärt.
LH