Die im Mai 1947 in Zlín erfolgte feierliche Eröffnung neuer dreistöckiger Wohngebäude wurde medial als ein Ereignis verfolgt, worüber zeitgenössische Presse, Rundfunk und Fernsehen berichteten. Teilnehmer der Veranstaltung waren Lokalpolitiker, Vertreter des verstaatlichten Betriebs Baťa sowie Vertreter der Ministerien, unter denen sich beispielsweise der künftige Staatspräsident Antonín Zápotocký befand. Die ersten im Rahmen des Zweijahresplans der Nachkriegszeit (Wiederaufbau des vom Krieg dezimierten Wohnungsbestands in der Republik) fertiggestellten Wohnhäuser sollten für die gesamte Tschechoslowakei ein Vorbild sein. In dem neuen von einer Architektengruppe mit Jiří Voženílek an der Spitze in den Jahren 1945–1948 ausgearbeiteten Regulierungsplan wurden in den östlich vom Zentrum gelegenen Stadtgebiet die früheren Familienhäuser durch Hochhäuser ersetzt. Über ein neues Bebauungskonzept hatte man in der Firma Baťa bereits während des Krieges diskutiert, als Hugo Vavrečka zusammen mit weiteren Experten die (unveröffentlichte) Studie Anmerkungen zum Bau einer Industriesiedlung (1942) erstellte.
Zlín repräsentierte im Jahr 1947 eine Vorzeigestadt, die langfristig ihren Wohnstandard erhöhte und darüberhinaus die technologische Entwicklung im Bauwesen förderte. Diese Erfolge basierten auf von der Firma Baťa vermittelten materiellen und menschlichen Ressourcen, deren Bauabteilung in den zwanziger und dreißiger Jahren die meisten Architekten und Ingenieure beschäftigt hatte, die auch am Nachkriegsaufbau beteiligt waren. Autor der architektonischen Lösung der Wohnhäuser ist Vladimír Karfík, der nach dem Krieg nach Bratislava übersiedelte, von wo aus er Zlín regelmäßig besuchte. Die urbanistische Studie über das Gebiet entwarf der früher ebenfalls in der Bauabteilung der Firma Baťa tätig gewesene Architekt Vladimír Kubečka, einer der Mitautoren des Regulierungsplans.
In drei Etappen (1946–1949, 1960 und 1970) wurden in den Stadtvierteln Obeciny und Díly VI. insgesamt 27 Häuserreihen gebaut. Dabei handelte es sich um das erste Ensemble an mehrstöckigen Bauten, welche die in Zlín früher bevorzugten Arbeiterfamilienhäuser ergänzen sollten. Motivation zu dieser Entscheidung war ein Mangel an Bauplätzen, ein kompliziertes Stadtgelände und ein Mangel an verfügbaren Wohnungen. Das Ensemble der dreistöckigen Gebäude ragt durch seinen urbanistischen Entwurf heraus. Durch großzügige Freiflächen zwischen den Häusern wurden funktionelle öffentliche Parks mit Obstbäumen geschaffen. Angemessene Zwischenräume schufen eine private Atmosphäre, die den an Familienhäuser mit Gärten gewöhnten Bewohnern den Übergang erleichtern sollten.
Die Häuser bestehen aus vier bis sieben Sektionen, in denen sich jeweils sechs Wohnungen befinden. Jede Sektion wurde hangabwärts in Ost-West-Richtung jeweils versetzt angeordnet. Anstelle von langen miteinander verbundenen Wohneinheiten entsteht durch diese Versetzung der Eindruck von einer aneinander anschließenden Häuserreihe. Die einzelnen Sektionen wurden zwecks besserer Orientierung jeweils mit einem eigenen Eingangszeichen in Form eines von Studenten der Kunsthochschule entworfenen Steinreliefs versehen.
Die Wohnungen haben drei Zimmer mit 68 m2 Nutzfläche, an der Ostseite lagen zwei Schlafzimmer, das Wohnzimmer, Küche und Bad waren nach Westen ausgerichtet. Eine Ausnahme bilden die Wohnungen am Südrand eines Hauses. Dieser Wohnungstyp bot den Komfort von vier Zimmern und sollte größeren Familien oder Heimarbeitern dienen. Jede Wohnung war zu ihrer Zeit überstandardmäßig mit Einbaumöbeln eingerichtet und verfügten über eine voll ausgestattete Küche, eine Zentralheizung und eine von allen nutzbare zentrale Müllverbrennungsanlage. Der geräumige Balkon bot Platz für einen Kinderwagen. Die Wohnungen an der Nordseite wurden durch einen Erker erweitert, der die Nachmittagssonne hereinließ. Im Souterrain standen auch Kellerräume, ein gemeinsamer Trockenraum und ein Kinderwagenabstellraum zur Verfügung.
Die zu Studienreisen entsendeten Architekten Baťas waren über das Geschehen im Ausland bereits im Bilde. Ihnen standen aktuelle Zeitschriften und Publikationen zur Verfügung, und sie wussten ihre Kenntnisse entsprechend den Bedürfnissen der Bautätigkeiten der Firma zu nutzen. Diese Kenntnisse machten sich auch im Entwurf der dreistöckigen Wohnobjekte bezahlt, bei denen die skandinavische Architektur als Inspirationsquelle erkennbar war, die nach dem Krieg als bedeutendes Vorbild für den Wohnungsbau diente. Gleichzeitig war auch eine Anknüpfung an die Zlíner Erfahrungen mit Backsteinhäusern der Zwischenkriegszeit zu sehen. Das Backsteinmauerwerk der Fassade weist ein minimalistisches Dekor auf, das am Dachgesims, über dem Eingang oder an den Fensterstürzen zu sehen ist. Die Balkonbrüstung ist ebenfalls ein wichtiges, ausdrucksstarkes Element und wurde in drei Ausführungen hergestellt: aus verzinktem Wellblech, aus gelb lackiertem, flachem Trapezblech oder aus grün lackiertem, vertikalem Stahlrohr kombiniert mit einer Drahtglasfüllung.
Dank seinen architektonischen Qualitäten zählt das Zlíner Viertel Obeciny auch heute noch zu einer gesuchten Wohngegend. Die Ähnlichkeit der einzelnen Objekte hat sich nur in Details geändert: die Holzfenster mit einem Lüftungsgitter wurden häufig durch Kunststofffenster ersetzt, über deim Eingang kamen Vordächer hinzu, und die Füllungen einiger Balkone wurden ausgetauscht. In einigen Bereichen wurden Grünflächen durch Parkplätze ersetzt. Die Häuser wurden jedoch nachträglich nicht mit einer Wärmedämmung versehen, gleichzeitig blieb auch die urbanistische Lösung des Viertels und sein ursprüngliches architektonisches Konzept erhalten. Rostislav Švácha und das Autorenkollektiv der Publikation Die Plattenbaubewohner 1 ordnen diesen Komplex bei ihrer Periodisierung der Plattenbausiedlungen der ersten, der sog. Holzphase zu. Zu ihr zählen Entwürfe, die auf dem Funktionalismus der Zwischenkriegszeit, auf traditionell gemauerten Häusern basieren, die bereits kreativ von den Elementen einer Typisierung und der Fertigbauweise Gebrauch machten, die für die darauffolgenden Jahrzehnte den Wohnungsbau der Tschechoslowakei dominiert haben.
LŠ