Arbeit strukturierende Bewegung - Fabrikareal
49.2234825N, 17.6546767E
49.2241031N, 17.6601194E
- Katrin Klingan, Kerstin Gust (edd.), A Utopia of Modernity: Zlín, Berlin 2009
- Dana Kasperová, Výchova průmyslového člověka a firma Baťa v meziválečném Zlíně, Liberec 2014
- Vilém Klega, Příprava továrního dorostu a další profesní vzdělávání u firmy Baťa, a. s. Zlín v letech 1894-1945, Prešov 1991
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- Ondřej Ševeček, Zrození Baťovy průmyslové metropole. Továrna, městský prostor a společnost ve Zlíně v letech 1900-1938, České Budějovice 2009
- Madla Vaculíková, Já jsem oves: rozhovor s Pavlem Kosatíkem, Praha 2002
Nach Betreten des Areals eröffnete sich den jungen Frauen und jungen Männern der Blick auf schachbrettartig angeordnete, von rechtwinkligen Wegen durchwobene Fabrikgebäude. Vor 1936 betraten sie das Areal durch das zwischen dem Viertelhaus der Pforte (dem späteren Zollamt) und dem Verwaltungsgebäude Nr. 2 (der späteren Gewerbeschule) gelegene Haupttor. Mit dem Beginn des Baus des neuen siebenstöckigen Verwaltungsgebäudes Nr. 21 wurde das Haupttor zwischen den Wolkenkratzer und Gebäude Nr. 11 verlegt und an seiner ursprünglichen Stelle ein Wagentor eingerichtet. Der Blick auf das Areal hinterließ immer einen wirkungsvollen Eindruck. Der Eingangsbereich war der Bedeutung des Ortes entsprechend repräsentativ, sorgfältig hergerichtet, saubere Linien, zurechtgeschnittene Grünflächen: in seiner direkten Nachbarschaft hatte die Geschäftsleitung des Konzerns ihren Sitz (ursprünglich Gebäude Nr. 2 und 3, später Gebäude Nr. 21).
Im östlichen Eingangsbereich des Areals waren auch einige architektonische Muster glücklich miteinander kombiniert worden. Die ältesten Gebäude aus der Zehnerreihe mit den mächtigen Bogenfenstern, deren Konstruktion noch auf tragenden Außenwänden basierte, die um ein System von (später durch Stahl ersetzten) Holzstützen ergänzt wurden, wechselten sich mit den ersten luftigen funktionalistischen dreigeschossigen Gebäuden ab, für die von allen überflüssigen äußeren Elementen befreite, hervorspringende Rechtecklinien typisch waren. Das Konstruktionssystem dieser neueren Gebäude war ein Stahlbetonskelett mit einer Spannweite von 6,15 × 6,15 m mit einem ursprünglich quadratischen, später rundem Grundriss der Stützen.
Die meisten Gebäude in der Zehner-, Zwanziger- und Dreißigerreihe dienten in den dreißiger Jahren zur Schuhproduktion. Einige von ihnen wurden wegen ernsthaften Konstruktionsmängeln nach und nach zu weniger überlasteten Büro- und Unterrichtsräumen umgewandelt. Ein signifikantes Merkmal der Schuhproduktionsbetriebsstätten war eine Dachseilbahn, mit der die Produktion der Werkstätten in das repräsentative Gebäude des ehemaligen Schuhlagers transportiert wurde, das bei der Bombardierung im Jahr 1944 zerstört wurde (es handelte sich um einen Doppelblock, bestehend aus dem zehnstöckigen Gebäude Nr. 32 und dem elfstöckigen Gebäude Nr. 33, die durch einen zehnstöckigen Anbau miteienander verbunden waren). Im Rahmen der Aufteilung des Fabrikkomplexes in Zonen entsprechend der jeweiligen Produktionsart (Zonierung) fand die Gummiproduktion, als ein weiteres wichtiges Produktionsprofil von Bata, ihren Platz in der Vierziger und Fünfziger Reihe. Im mittleren und westlichen Teil des Fabrikkomplexes war der Maschinenbau des Unternehmens untergebracht, während sich im schmalsten westlichen Sektor der Fabrik eine Strumpfstrickerei und eine Strickerei befanden.
Ergänzendes Grün schafften einen Gegenpol zur modernen funktionalistischen Architektur, die sich durch strenge geometrische Linien, technisierte Präzision und eine akzentuierte Rationalität auszeichnete. Für das im Areal der Baťa-Fabrik eingefügte Grün war jedoch jeweils ein genauer Platz vorherbestimmt. So beobachteten Besucher eine klare Gliederung des Grüns in Baumreihen, die die Trassen der Eisenbahnverbindungen oder die Mauern der Fabrikgebäude säumten. Ähnlich wie die Hecken zwischen den Arbeiterhäusern wurde auch das Grün in der Fabrik nach Gewächsarten zusammengestellt und in die gewünschten Formen zugeschnitten, die den jeweils vorgegebenen ästhetischen Maßstäbe entsprachen. Das Bindeglied zwischen den geometrisch präzisen Linien des Funktionalismus und der Grünbepflanzung war die Arbeitshygiene, die die Lebensbedingungen der Beschäftigten verbesserte.
Zweimal täglich liefen Tausende von Beschäftigen zu den gleichen Zeiten über die großen Boulevards zwischen den Produktionshallen hin und her. Zweimal täglich begaben sie sich zu ihrem Arbeitsplatz, legten eine Mittagspause ein und gingen abends zu ihren Nächsten, zur Ausbildung, Unterhaltung und zur Erholung. Außerhalb der vorgegebenen Kernarbeitszeit wurde es in den Fabriken ruhiger. Die Zahl der Menschen nahm ab, jedoch wurde ihr Schritt nicht langsamer. Jeder eilte zu seiner klar definierten Funktion an den dazu vorgesehenen Ort mit einer ausgestellten Genehmigung. Eine weitere Bewegung wurde über die Köpfe der Beschäftigten hinweg organisiert. Seilbahnen und Förderbänder bewegten endlose Tonnen an Material und Waren. Vor Ort wurde ihre Arbeit von Eisenbahnwaggons, Lastwagen und Förderbändern unterstützt, die den Transport größerer und massiverer Lasten sicherstellten.
Eine mehrschichtige Transportlösung beschleunigte den Waren- und Menschenfluss. Das schachbrettartige Schema des Fabrikareals entsprach den Anforderungen an eine reibungslose Bewegung. Amerikanische Fabriken waren das Vorbild für diese Lösung. Die genaue Sortierung der Waren, Personen und Bewegungen brachte Transparenz mit sich. Eine Person, die in einem geordneten Fabrikraum untätig herumstünde, würde sofort auffallen. Sich dem Tempo anzupassen und sich einzufügen, bedeutete, sich der äußeren Dynamik, der Ordnung der ständigen, zielgerichteten Bewegung perfekt anzupassen.
MM