cz en

Garagen

Datierung 1935
Kode Z2
Adresse Vysoká, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Na Vyhlídce (TROL 4, 5)
GPS 49.2194544N, 17.6567347E

Beim Konzipieren der Firmenwohnviertel wurden Garagen überwiegend an ausgewählten Einfamilienhäusern aufgestellt, die primär für das mittlere und höhere Management bestimmt waren. Der Besitz eines Autos war verbunden mit Unternehmergeist und der Fähigkeit, Geschäftsgelegenheiten wahrzunehmen, Vorbild dazu wurde Amerika mit seinem gut erschlossenen Verkehrsnetz. Ein Automobil sollte laut Tomáš Baťa nicht zum Vergnügen dienen, sondern dazu führen, ein Bewusstsein für mechanische Kräfte zu entwickeln und Maschinen und ihre Nutzung zu würdigen. Bereits ab Ende der zwanziger Jahre und vornehmlich in den dreißiger Jahren findet man in Zlín Orte mit Großgaragen vor. Diese wurden nach und nach zum Bestandteil der Firmenviertel und entsprechend der Möglichkeiten des jeweiligen Geländes zwischen den standardisierten Häusern errichtet. Im Jahrbuch der Firma Baťa aus dem Jahr 1940 finden wir eine Statistik über Baťasche Wohnungen mit Informationen über die Anzahl der realisierten Firmenhäuser und Garagen. Im Jahr 1939 befanden sich in den Gartenvierteln 1446 Doppelhäuser (71 %), 60 große und 289 kleinere Einfamilienhäuser (17 %), 230 Viertelhäuser (11 %) und 23 Ledigenwohnheime (1 %). In der Statistik wird ebenfalls aufgeführt, dass dank des Aufschwungs des Automobilismus 236 Garagen in den Vierteln zur Verfügung standen.
In der Straße Vysoká im Stadtviertel Letná steht auch heute noch eine der ursprünglichen im Jahr 1935 errichteten Garagen. Dieses einfache, zwischen zwei Ledigenwohnheimen aufgestellte kubische Objekt hat ein flaches Holzdach und einen Betonplattenfußboden. In jede Garage führen zweiflügelige Holztore. Die einzelnen Boxen wurden mit einer Holztrennwand voneinander abgetrennt. Obgleich die Garagen als einfache Nutzobjekte dienten, wurden bei ihnen die beim Bau der Firmenviertel zugrunde gelegten architektonischen Grundsätze eingehalten – die Verwendung von Blendbacksteinen, eine markante Betonattika und mit heller Farbe gestrichene Türrahmen mit dunkler Lammellenfüllung. Die in der Straße Vysoká erhalten gebliebenen Garagen waren für 12 Fahrzeuge bestimmt (sechs Boxen in zwei Reihen), die Gesamtkosten für diesen Bau betrugen 26 412 tschechoslowakische Kronen.
In den von der Firma Baťa in Zlín gebauten Arbeitervierteln findet man bis heute noch ursprüngliche Garagen, die zum beabsichtigten Zweck dienen. Bei einigen wurden Anbauten hinzugefügt, und ihre ursprüngliche Form schimmert nur noch andeutungsweise durch, viele von den ursprünglichen Garagen existieren heute nicht mehr, da sie durch neue Objekte gleicher Funktion und durch Wohnbauten ersetzt wurden. Ein ähnliches Schicksal erfuhren beispielsweise die dreigeschossigen Großgaragen aus dem Jahr 1926, die in der Straße Malenovská standen und zum Parken von Fabrikautos und Privatpersonenwagen gedient hatten. Dieses Objekt wurde 2002 abgerissen, an seiner Stelle entstand das neue, von der Tomáš-Baťa-Universität verwaltete Gebäude des Centre of Polymer Systems.