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Gebäude der Technologischen Fakultät und der Fakultät für Management und Ökonomie VUT in Brno (heute Tomáš-Baťa-Universität in Zlín)

Datierung 1987–1991
Architekt/in Ladislav Pastrnek
Kode Z16
Adresse Mostní 5139, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Zlín, Univerzitní park (TROL 1, 2, 4, 5, 12, 13, 14; BUS 32, 35, 90)
GPS 49.2209706N, 17.6571733E

Das Gebäude der Technologischen Fakultät und der Fakultät für Management und Ökonomie VUT in Brno (heute Tomáš-Baťa-Universität in Zlín) wurde 1994 feierlich eröffnet. Sein Bau erfolgte bereits im Jahr 1986 und bis zur samtenen Revolution eigentliche keine Schule beherbergen. Die ursprüngliche Absicht war es, ein neues Gebäude für das Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei zu errichten. Während der Nutzer des Gebäudes im Laufe der Zeit wechselte, blieb der Architekt derselbe. Ladislav Pastrnek gehörte somit zu den wenigen Architekten und Architektinnen, die zeigen konnten, bis zu welchem Grad ihre Architektur einer Zeit und einem Investor verpflichtet war.
Die Typologie des Bezirkskomitees der Kommunistischen Partei hatte als die (Gottwalder) Administrative aufgebaut wurde bereits einige Jahre hinter sich, und ihr Schöpfer konnte sich somit von zahlreichen Beispielen quer durch die ganze Tschechoslowakei inspirieren lassen. Das goldene Zeitalter für die Zentrale der Kommunistischen Partei beginnt in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, d.h. mit der Zeit der Normalisierung und der Übergabe der Parteimacht an den konservativen Flügel der Kommunistischen Partei nach den tragischen Ereignissen von 1968. Die Notwendigkeit eines neuen Verwaltungs- und Betriebsumfeldes hatte die Partei jedoch schon viel früher verspürt. Ab Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts hatte mit dem Machtzuwachs und der Fülle der ausgeführten Agenden auch die Mitarbeiterzahl der gegebenen Parteizellen zugenommen. Anmietungen in verstaatlichen Objekten in den historischen Zentren genügten sowohl funktionell, als auch von ästhetischer Seite her nicht mehr den Anforderungen. Darüberhinaus nahmen auch die Kapazitäten im sowieso bereits beklagenswerten Wohnungsfonds immer mehr ab. 
Die ersten Investitionsvorhaben und den Aufbau des Komitees der Kommunistischen Partei kann man bereits ab der ersten Hälfte der sechziger Jahre beobachten (Bezirkskomitee Most, 1964), ab der ihre Anzahl sehr langsam und in einer Reihe von Einheiten zunahm (Bezirkskomitee Vsetín, 1967). Es gab mehrere Gründe dafür, warum dieser Prozess langsam erfolgte, die alle in der zentralen Planwirtschaft zusammenliefen. Die sog. Fünfjahrespläne waren ehrgeizige, jedoch relativ realitätsferne Pläne. Die Bemühungen um Wirtschaftsreformen (z.B. von Rozsypal, Šik) endeten in den sechziger Jahren in einem Fiasko, dessen Ergebnis die bescheidene Ausgabenpolitik jener Zeit war. 
Eine Wende stellte sich nach 1968 im Laufe des fünften (1971–1975) und sechsten Fünfjahresplans (1976–1980) ein. Die Regierung begann mit der Kommunistischen Partei an der Spitze, die entstandenen Reserven massiv auch in das Bauwesen zu investieren. Einerseits wurde mit massivem Hochdruck die soziale Infrastruktur aufgebaut und Plattenbausiedlungen in die Höhe gezogen, was ein Trankopfer der Normalisierungszeit an das gemeine Volk darstellte, das immer noch auf den (un)erfüllten Traum von eigenem Wohnraum wartete. Andererseits begannen repräsentative Gebäude von Außenhandelsbetrieben, Interhotels und Verwaltungsgebäude von staatlichen Betrieben einschließlich der Stadt-, Bezirks- und Kreiskomitees der Kommunistischen Partei in die Höhe zu wachsen. In den siebziger und achtziger Jahren ging die Schere zwischen Quantität und Qualität der Bauproduktion und zwischen gängigen und prominenten Bauten immer weiter auseinander. Die Zentren blieben irgendwo an der Grenze. Ebensowie man keine zwei gleiche Zentren vorfinden konnte, erfolgt auch ihr Aufbau unterschiedlich. 
Das Anfangsprojekt des Bezirkskomitees der Kommunistischen Partei im damaligen Gottwaldov entstand zwischen den Jahren 1985 und 1986, also erst am Übergang vom siebten zum achten Fünfjahresplan, als sich die Situation der Wirtschaft erneut destabilisierte. Hauptinvestor war das südmährische Kreiskomitee in Brünn, das zusammen mit dem Bezirkskomitee eine funktionierende Lösung forderte. Das Betriebsschema und die Zahl der Organisationen in einem Objekt sind deutliche gemeinsame Merkmale für alle Zentralen, die ihre Dispositionslösung beeinflusst haben.
Hinsichtlich dessen, dass der Bezirk Gottwaldov im damaligen Landkreis Südmähren bevölkerungsmäßig der größte war, hatte er auch eine entsprechende Mitgliederbasis der Kommunistischen Partei. Und das machte eine adäquate Zentrale notwendig. Bis zur Entstehung einer eigenen Administrative nutzte das Bezirkskomitee zusammen mit dem Haus zur politischen Erziehung die ersten zwei Stockwerke des nationalen Bezirkskomitees (heute ein Amtsgebäude mit Sitz der Tschechischen Sozialversicherungsverwaltung und des Arbeitsamtes).
Man erwartete jedoch ein weiteres Anwachsen der Mitgliederbasis der Kommunistischen Partei. Darüberhinaus waren die Räumlichkeiten für das Haus zur politischen Erziehung länger schon unzureichend, das für seine Tätigkeiten Kultursäle in der Stadt anmieten musste. Das Gottwaldover Schema ging damals von der Annahme aus, dass das Gebäude sowohl vom Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei als auch vom Haus zur politischen Erziehung und vom städtischen Nationalkomitee der Kommunistischen Partei genutzt werden wird. Im Rahmen der Typologie tauchten unter den Nutzern auch Mitglieder der Nationalen Front und der Volksmiliz auf. Das Dispositionsschema musste die speziellen Ansprüchen jeder Institution widerspiegeln und vor allem die einzelnen Betriebsstätten funktional und dispositionsmäßig voneinander trennen.
Der architektonischen Studie selbst ging die Wahl des Baugrundstücks voraus. Die Entscheidung basierte auf dem damals geltenden Gebietsplan, der mit dem Bau eines Verwaltungsareals rechnete, das von Westen her an den Platz der Arbeit grenzte. In jener Zeit stand bereits sein Keimling in Form des Gebäudes des Nationalen Bezirkskomitees (heute ein Amtsgebäude) auf dem damaligen Beneš-Boulevard (heute Tomáš-Baťa-Boulevard). Das Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei sollte somit das erste Objekt sein, das mit seiner Baumasse den Platz selbst von Osten her umrahmt, wo er von einem Park in einen Baumgarten überging (heute Universitätspark). Von Norden schloss es an das bereits erwähnte Gebäude des Nationalen Bezirkskomitees an, dessen Lage es parallel kopierte und genügend Abstand von ihm hatte, was seinen geplanten (heute nicht fertiggestellten) Ausbau in Form des Buchstabens H möglich machte. Von Süden her wurde das Grundstück von der Marxstraße (heute Mostní) abgegrenzt.
Der Architekt Ladislav Pastrnek vom örtlichen Stavoprojekt war sich der Repräsentativität und Exklusivität der Lokalität bewusst, die praktisch bis heute (neben dem historischen Platz des Friedens) als zweiter kultureller und gesellschaftlicher Brennpunkt Zlíns empfunden wird. Deshalb legte er den Akzent auf den architektonischen Ausdruck des Objektes, weswegen er das gestalterische Grundkonzept und die Baumasse des Exterieurs der Umgebung anpasste. Der zentrale Gedanke beruhte auf einer Juxtaposition eloxierter Aluminiumfenster und der Aluminiumverkleidung der Fensterbänke in Mittelbronze mit heller Formkeramikverkleidung der übrigen Flächen. Während er die Südfassade als offen mit großformatiger Verglasung auffasste, war die in Richtung zum Nationalen Bezirkskomitee gewandte Nordfassade halbgeschlossen mit horizontalen Fensterbändern und Vollwandbrüstungsplatten.
Der große (und kleine) Sitzungssaal ist vom Haupverwaltungsgebäude deutlich abgesetzt und reagiert auf die niedrigere Familienhausbebauung im Westen und schafft zugleich ein städtisches Vorfeld, das die Besucher in die Innereien des Objektes hineinzieht.
Die Oberflächen sollten mit einer Formkeramikverkleidung versehen werden, die für alle Zentralen der Kommunistischen Partei typisch war. Obwohl die Kommunistische Partei im Staat eine zentrale Rolle spielte, konnte auch sie den begrenzten Markt der sozialistischen Bauwirtschaft nicht umgehen. Für die Fassade hat der Zulieferer Pozemní stavby (Hoch- und Tiefbau) Gottwaldov eine Steinverkleidung und ein charaktiristisches örtliches Element verwendet – unverputzte Backsteinbänder. 
Die gestalterische architektonische Lösung des Bauwerks ist für ihre Zeit außergewöhnlich, in der die Anschauung des Autors und die der Zeit zusammentreffen. Die streng orthogonale Südfassade (mit dem Haupteingang) setzt die neofunktionalistischen Tendenzen der siebziger Jahre fort. Das horizontale Raster der Fenster und der Brüstungsplatten der Nordfassade (in Richtung Amtsgebäude) entwickelt das Konzept der Baťa-Architektur weiter. Die Formung des Hauptsitzungssaales stellt die humanisierende expressive Tendenz der achtziger Jahre dar. Und schließlich können die runden Ecken und aus der Hauptbaumasse herausführenden Verkehrswege als Ladislav Pasterneks persönliche Handschrift angesehen werden, der sich mit dem nahegelegenen Tor des Unternehmens SVIT an einer ähnlichen Formgebung versuchte (1979). Das Ergebnis stellt eine kohärente und überzeugende Verschmelzung dar, die aus einem einfachen Verwaltungsgebäude ein fast bildhauerisches Werk macht, das aus jeder Perspektive ein anderes Ergebnis bietet.
Der Haupteingang des Objektes mündet in die Marxstraße (heute Mostní). Die geräumige Halle verrät mit ihrer Säulenreihe, dass der Bau von einem Fertigteil-Mittelskelett S 1.2. getragen wird. In den öffentlichen und Gesellschafsräumen der Zentrale wurde gegenüber den übrigen Verwaltungsbetriebsstätten der Schwerpunkt auf einen höheren Grad an Repräsentativität gelegt. Dem entspricht der weiße Marmor der Verkleidungen und Fußböden im Eingangsvestibül. Aus dieser gemeinsamen Halle gelangt man bereits getrennt in die einzelnen Betriebsstätten. Im linken Flügel war ein aus einem Fertigteil-Skelett UMS 72 mit atypischer Stahlkonstruktion der Überdachung bestehender Sitzungssaal für 400 Personen, ein kleiner Konferenzsaal für 110 Personen und die Büroräume des Städtischen Nationalkomitees durch das Foyer zugänglich.
Im rechten Flügel befanden sich die Lehrsäle des Hauses zur politischen Erziehung mit Büroräumen. Die Eingangshalle wurde von der Räumlichkeit eines Informators (Pförtners) dominiert, an die der Raum des politischen Nachtdienstes anschloss. Hinter der Pforte befand sich – wieder hinter verschließbaren Türen – der Haupverkehrswegekern, der in die den Betriebsstätten der Kommunistischen Partei dienenden Obergeschosse führte. Das zweite Stockwerk war für die Kabinette der Lektoren des Hauses zur politischen Erziehung und die Abteilungen Landwirtschaft und Industrie bestimmt. Das dritte Stockwerk diente für Betriebsstätten mit einer hohen Anzahl von Leuten und der politisch-organisatorischen Abteilung. Das vierte Stockwerk nutzte das Sekretariat selbst und die ideologische Abteilung. Gleichzeitig war dort der Sitzungssaal des Präsidiums und die Kantine untergebracht. Das fünfte und gleichzeitig höchste Stockwerk beherbergte die völlig abgeschlossene Betriebsstätte der Volksmiliz, der offene Raum dann die Praxis eines praktischen Arztes, die Ruhmeshalle und drei Unterkunftszellen für den Bedarf des Kreiskomitees und einen Klubraum. Alle Stockwerke waren sowohl bzgl. der Unterbringung der Sanitäreinrichtung, Teeküche und einer kleinen Lobby, als auch des zentralen Wegeknotens gleich gestaltet, worauf die typischen Rundungen des Exterieurs mit Backsteinbändern übertragen wurden. Diese Verknüpfung des Exterieurs mit dem Interieur stellt bereits eine klassische Figur der Architektur der achtziger Jahre dar.
Hinsichtlich der räumlichen Ansprüche des Hauses zur politischen Bildung entstanden im ersten unteren Stockwerk des Verwaltungsgebäudes vier Lehrsäle mit einer Kapazität von 60 und 80 Hörern mit Pausenraum und Garderoben. Auf derselben Ebene befinden sich unter den Sälen weitere dispositionsmäßig abgetrennte Raume der Volksmiliz (Garderobe, Waschräume, Unterkünfte), die mit dem fünften Obergeschoss, in dem eine Funkstation und die Dienststelle des Leiters untergebracht waren, durch eine eigene Feuertreppe miteinander verbunden war. 
Das zweite Untergeschoss charakterisiert dessen rein technischer Charakter. Außer eines strahlungsgeschützten Zivilschutzraumes für 100 Personen traf man dort einen Betriebsraum, eine Reparaturwerkstatt, einen Waschraum, Lagerräume, Bäder, Trockenräume für Kleider und abgetrennte Garagen für die Volksmiliz und die Bedürfnisse der Kommunstischen Partei an.
Im Hinblick auf den Umfang des Bauprojekts, dessen Kostenvoranschlag sich auf fast 80 Millionen tschechoslowakische Kronen belief, rechnete man mit einer Bauzeit von 45 Monaten. Die ersten Arbeiten begannen im Dezember 1987, und die Fertigstellung war für August 1991 angesetzt. Die Ereignisse der sameten Revolution von 1989 haben das ganze Projekt vorübergehend zum Stillstand gebracht, wonach sich seine Auftraggeber dann völlig geändert haben. 
Im Jahr 1990 wurde beschlossen, dass das Objekt zu Bildungszwecken dienen solle. Es fiel der Technischen Hochschule VUT in Brno zu, konkret der Technologischen Fakultät und der Fakultät für Management und Ökonomie. Im darauffolgenden Jahr ersuchte die Schulbaudirektion Prag um eine Nutzungsänderung des Baus, womit auch notwendige Änderungen verbunden waren, und die Fertigstellung des Baus selbst verschob sich bis ins Jahr 1993.
Die Anpassung des Projekts hat wieder Ladislav Pastrnek übernommen, der sein Projekt fließend fortsetzte. Der Rohbau war bereits fertig, einschließlich der Oberflächenbehandlung des Exterieurs. Im Interieur mussten noch ein Teil der Trennwände, die Oberflächen in einigen Stockwerken und ein Teil der Installationen fertiggestellt werden. Am umfangreichsten war wohl die Fertigstellung des großen Sitzungssaales, in dem die Sitzränge fehlten. Das ursprüngliche Projekt sah die Disposition eines einfachen Verwaltungsgebäudes mit dem erweiterten Konzept einer Bildungsfunktion vor. Die größten Änderungen waren deshalb die Beseitigung der Dienststellen der Volksmiliz, die Umwandlung des kleinen Konferenzsaales zu einer Turnhalle und die Kapazitätserhöhung des großen Sitzungssaales auf 420 Plätze. Jedwede Änderungen nach 1989 können als marginal angesehen werden und bewahren die volle Substanz und den Charakter des 1986 bereits entstandenen Objektes. Das Gebäude des einstigen Gottwaldover Bezirkskomitees der Kommunistischen Partei ist somit ein Beleg dafür, dass auch die Architektur aus der Zeit des Sozialismus überparteilich sein konnte, wenn ein außergewöhnlicher Schöpfer bei ihr Pate stand. 
 
 
MP