Betriebsgebäude für den VEB Büromaschinen
Datierung
1957–1960
Architekt/in
Zdeněk Plesník
Kode
Z10
Adresse
třída Tomáše Bati 87, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr
Öffentlicher Nahverkehr: Bří. Jaroňků (BUS 30, 71)
GPS
49.2259544N, 17.6753114E
Ende 1951 erließ das Ministerium für Maschinenbau ein Dekret, mit dem es den volkseigenen Betrieb Büromaschinen – Betrieb für den Vertrieb, die Einführung und Wartung von Computer- und Organisationstechnik gründete. Seine Aufgabe war es, Beratungs- und Organisationsdienstleistungen in der Verwaltung anzubieten. Die (aus der Tschechoslowakei und aus dem Ausland stammenden) Maschinen sollten generalüberholt, eingestellt oder umkonstruiert werden. Anschließend wurden die Maschinen an andere volkseigene Betriebe und Behörden übergeben. Bestandteil der Tätigkeit war es auch, bei der Eingliederung der Maschinen Hilfe zu leisten, ältere Maschinen wurden je nach Leistungsfähigkeit oder Zustand an kleinere Betriebe übergeben.
Die Zweigstelle VEB Büromaschinen in Gottwaldov hatte die Aufgabe, dem ganzen Landkreis zu dienen. Die einzelnen Betriebsstätten wurden noch im Laufe der fünfziger Jahre auf sechs Stellen in der Stadt verteilt. Erst 1956 arbeitete der Architekt Zdeněk Plesník als Angestellter des Staatlichen Instituts zur Planung von Maschinenbauwerken (später umbenannt zu Centroprojekt) einen Entwurf für ein eigenes Gebäude aus. Das Baugrundstück wurde von den Vertretern des Bezirksnationalausschusses an einer exklusiven Stelle an der Ecke der Stalinallee (heute Tomáš-Baťa-Boulevard) und der Straße Bratří Jaroňků in der Nähe des Stadtzentrums ausgesucht. Zdeněk Plesník war einer der progressivsten örtlichen Architekten und hatte bereits Entwürfe für die Gebäude des Verkehrsbetriebs, der Sternwarte in Valašské Meziříčí und ausländische Aufträge in Peking hinter sich.
Das mit einem Flachdach versehene dreistöckige Gebäude knüpfte höhenmäßig an die umliegende Bebauung an und klinkte sich in die ansonsten aus Wohnblöcken und Familienreihenhäusern bestehenden Objekte mit einem Verwaltungs- und Geschäftskonzept ein. Die Hauptfassade mit der hochgezogenen Decke und dem großzügig verglasten Parterre ist der damaligen Stalinallee zugewandt. Die zentrale Komposition wird durch die Aufschrift KANCELÁŘSKÉ STROJE N.P. (VEB BÜROMASCHINEN) noch gesteigert, die über dem Haupteingang ins Gebäude und in die Geschäftseinheiten im Erdgeschoss angebracht war. Das zweite und dritte Stockwerk wird durch rechteckige Fenster gegliedert, die zu Zweier- und Vierergruppen geordnet sind und von Fensterpfeilern getrennt werden. Der Architekt verwendete Fertigteilelemte in Form von Stahlbetonlaibungen, um einen plastischeren Ausdruck des Gebäudes zu erzielen, eine ähnliche Lösung tauchte auch an anderen seiner Bauten aus den fünfziger Jahren auf. Gemäß den ersten Plänen sollte das Dach ebenfalls mit Fertigteilen für die Brüstungen bestückt werden, die zwischen Pfeilern befestigt werden sollten.
Der meiste Raum des Gebäudes wurde von Reparaturwerkstätten für Büromaschinen eingenommen. Der Aufgabenbereich der Beschäftigten erforderte eine ausreichende Beleuchtung der Werkstätten und um die Fenster aufgestellten Tische. Auch deshalb wurde das Gebäude als Stahlbetonskelett entworfen, und die Außenwände durchbrechen die großzügigen Fenster nur mit kleinformatigen Pfeilern. Der Haupteingang für die Beschäftigten befand sich an der Straße Bří Jaroňků, die Nordseite nutzt auch das abschüssige Gelände, dort entstand ein Zwischenstockwerk für die Sanitäreinrichtungen.
Bereits in der Planungsphase wurden die Fundamente des Hauses für eine mögliche Aufstockung dimensioniert. Dazu kam es im Jahr 1976, und zwar wieder nach einem Entwurf von Zdeněk Plesník, der sich erneut auf ein fast gleiches Modulgitter verließ, wie es bei der ursprünglichen Fassade auftaucht. Das neue Stockwerk war für Hochleistungscomputer bestimmt und fungiert auch als Rechenzentrum für die Bedürfnisse von Kleinbetrieben.
Im Laufe der neunziger Jahre wurden die Werkstattbetriebe nach und nach aufgelöst, und das Gebäude beherbergt heute vor allem Büros. Die Fenster und Eingangstüren wurden ausgetauscht, die Brisolitfassade in den Stockwerken wurde bislang noch nicht wärmegedämmt, auch nicht mit einer anderen Farbe übertüncht, wodurch Plesníks plastische Lösung immer noch lesbar ist. Die Details im Parterre werden leider von der großen Fülle an visuellem Smog verdeckt – der ursprüngliche Name verbirgt sich heute hinter einer großflächigen Reklame. Das Büromaschinengebäude zählte seinerzeit zu den modernsten Bauten in Gottwaldov und erlebt hoffentlich noch eine erfolgreiche Sanierung.
LŠ