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Unterführung und Eingangsareal des Betriebs für Feinmachinenbau Gottwaldov

Datierung 1973–1975
Architekt/in Ladislav Pastrnek
Kode Z10
Adresse třída Tomáše Bati, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Zahradnická
GPS 49.2209853N, 17.6479397E

Die erste Unterführung durch die verkehrsreichste Straße – die damalige Třída Úderníků (heute Tomáš-Baťa-Boulevard) – wurde 1974 im Westteil des Fabrikgeländes an den Gebäuden des Betriebs für Feinmachinenbau (ZPS) eröffnet. Das Projekt entstand im Rahmen einer Fahrbahnreparatur, an die unmittelbar die Gestaltung eines neuen Eingangsareals anknüpfte. Autor des Projekts ist der Architekt Ladislav Pastrnek vom Bauplanungsinstitut Stavoprojekt Gottwaldov, Hauptinvestor war der volkseigene Betrieb für Feinmachinenbau Gottwaldov.
In der ersten Bauetappe wurde eine ungefähr 23 m lange, 5 m breite und 2,40 m hohe Unterführung gebaut. Sie entstand aus der Notwendigkeit, den Beschäftigten im ZPS einen sicheren Durchgang in das Fabrikgelände zu gewährleisten. Die neuen Wegepunkte dienten den Werktätigen aus den Vierteln Letná, Prštné und aus der Siedlung Podhoří, außer ihnen wurde sie auch von den Pendlern aus den Reihen der Werktätigen genutzt. Vor dem Unterführungseingang wurden an beiden Fahrbahnseiten rechteckige Bus- und O-Bushaltestellen eingerichtet, die man ebenso wie die Eingänge zur Unterführung mit einem Flachdach versehen hat. Auf der Südseite befindet sich am Ausgang eine am Viertel Letná gelegene Einstiegsrampe, in entgegengesetzter Richtung eine Treppe. Bestandteile der Haltestelle waren städtische Infotafeln, eingebaute Holzbänke sowie eine Verkaufsstelle für Obst. An der Nordseite hat die Unterführung mit der Haltestelle sogar drei Ausgänge: eine Rampe, die direkt zur ZPS-Pforte führt und zwei Treppen. Auch dort wurde eine Verkaufsbude aufgestellt, in der man Zeitungen und Tabakwaren verkaufte.
In der zeitgenössischen Presse erklärte der Hauptbauleiter Horymír Coufal, dass das Projekt nicht zu Repräsentationszwecken gedacht war, sondern dass es sich eher um eine „Industrieunterführung“ handele. Trotzdem kann man die Materiallösung als großzügig ansehen. Die Wände der Unterführung sind mit einer Keramikverkleidung versehen, die Treppen sind aus Granit und die Pflasterung aus Marmor. An den Haltestellen befinden sich Holzuntersichten mit integrierter öffentlicher Beleuchtung. Neben Klinker wurden für die Wände der Geschäfte Ziegelsteine verwendet. Man kann also auch das Bestreben erkennen, verschiedenartige Materialien zu nutzen und diese kreativ einzusetzen.
Aufgabe der zweiten Etappe war eine Pforte, ein zweistöckiger Parkplatz und überdachte Flächen für die Fahr- und Motorräder der Beschäftigten des ZPS und der übrigen Betriebe. Das zweistöckige Eingangsgebäude hat einen Grundriss von 37,7 × 10,8 m und eine monolithische Stahlbetonkonstruktion mit einer Modulbreite von 6 × 6 m. Das Skelett besteht aus Rundstützen, die im Eingangsteil auch sichtbar sind. Im ersten Stock bildeten zweiteilige Fenster über fast die gesamte Länge des Objekts ein zusammenhängendes Band, ein heller Brisolitverputz bildete zu den mit Ziegelsteinfüllungen versehenen Nachbargebäuden einen Kontrast.
Neben der Hauptpforte des Betriebs enthielt das Gebäude auch Sanitäreinrichtungen und Sitzungssäle für Geschäftsverhandlungen. Der zweistöckige Parkplatz aus einem Fertigbauskelett hatte eine Kapazität für 90 Fahrzeuge. Das Objekt für die kleineren Verkehrsmittel hatte einen rechteckigen Grundriss von 24 × 11 m und wurde von der Hauptstraße durch eine Backsteinmauer abgegrenzt, die eine leichte Wellblechüberdachung trug.
Die Unterführung dient mit ihren zwei Haltestellen auch heute noch zu ihrem Zweck, nur die Zahl der durch das Westtor strömenden Beschäftigten hat durch die Pleite der Nachwendezeit der einstigen volkseigenen Betriebe abgenommen. Es handelt sich immer noch um einen verkehrsreichen Verbindungspunkt, jedoch wird die Unterführung jetzt hauptsächlich von den Bewohnern der benachbarten Viertel genutzt. Dank der Verwendung von qualitativ guten Materialien blieb der ursprüngliche Zustand der meisten Oberflächen erhalten. An beiden Haltestellen tauchen jedoch Anzeichen einer längeren Vernachlässigung und ungenügenden Instandhaltung auf. Die eingebauten Beleuchtungskörper funktionieren größtenteils nicht, an manchen Stellen fehlen die Untersichtsplatten, der Steinbelag des Fußbodens wurde bereits durch Plastersteine ersetzt. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch das früher kultivierte Gebäude der Pforte, das heute einem Privateigentümer gehört. Die Komposition der Fenster wurde verändert, ebenso wurde auch der Verbindungsgang zugebaut.
Außer dieser Unterführung entwarf Architekt Ladislav Pastrnek einige Jahre später noch eine andere, repräsentative Unterführung am Platz der Arbeit.
 

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