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Tschechoslowakische Staatsbank (heute Kommerzbank)

Datierung –1962
Kode Z16
Adresse třída Tomáše Bati 152, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Divadlo (BUS 31) Dlouhá (TROL 2, 4, 5, ,9; BUS 33, 35, 36, 38)
GPS 49.2258356N, 17.6693594E

An der Grenze der Straße Dlouhá und des Tomáš-Baťa-Boulevards (früher Murzínova und Stalinallee) wuchs 1962 an der Stelle ehemaliger Ställe und niedriger Bauten die tschechoslowakische Staatsbank empor. Die erste Erwähnung des Projekts erfolgte bereits im Jahr 1954, als dort eine Bezirksniederlassung der Investitionsbank mit Dienstwohnungen betrieben werden sollte, zusammen mit angeschlossenen Komponenten des Finanz-, Versicherungs- und Kontrollsektors. 
Das sich in Stadtmitte befindende Objekt wurde atypisch entworfen und sein Bau mehrfach aufgeschoben. In den Vordokumenten werden die Architekten Eduard Staša und Adolf Zikmund von der Planungsorganisation Stavoprojekt aufgeführt. Autor der Pläne wurde letztendlich ihr Kollege, der Architekt Antonín Flašar (1919–2002), ein Absolvent der Prager Akademie für Kunst, Architektur und Design bei Professor Adolf Benš (1941–1948), einem weiteren Vertreter der Architektengeneration, die ihre berufliche Karriere erst nach 1948 begonnen haben, als sie nach Zlín kamen.
Der Neubau des Finanzinstituts ist zur Straße Dlouhá hin dreistöckig, in Richtung Tomáš-Baťa-Boulevard ist er um ein Stockwerk höher, sodass sich das Gebäude höhenmäßig der Nachbarbebauung angleicht. Mit dem zurücktretenden oberen Stockwerk schuf der Architekt eine klare Ecke an einer stark befahrenen Kreuzung. Das Gebäude besteht aus einem Stahlbeton- und Backsteinskelett mit Rundpfeilern und monolithischen Decken, wurde als Zweiertrakt konzipiert und verfügt über zwei unterirdische Geschosse. In ihnen sind neben Garagen auch Maschinenräume und ein Schutzraum untergebracht. Die anderen Etagen wurden für den Verkehr zwischen den Angestellten und der Öffentlichkeit genutzt, wobei sich in den oberen Etagen Wohnungen befinden.
Das Aussehen des Finanzinstituts aus den sechziger Jahren verweist auf die Gewohnheiten und Standards jener Zeit. Die Fassade wurde mit einem Brisolit-Putz versehen und wird von einem regelmäßigen Raster zweiteiliger Fenster durchbrochen. Der Gebäudesockel trägt bis zum Gesims über dem Erdgeschoss eine Verkleidung aus Kunststeinplatten. Das der Hauptstraße zugewandte Parterre ist verglast und teilweise überdacht. Das Haus diente seinem Zweck bis 1990, als durch Abgrenzung neue staatliche Bankinstitute geschaffen wurden. Dann begann die Kommerzbank das Gebäude zu verwalten, der über 50 % der Vermögenswerte der (bereits) ehemaligen Tschechoslowakischen Staatsbank zugewiesen wurden. Dieses neue Bankinstitut änderte in den neunziger Jahren gleich zweimal sein Aussehen.
Im Jahr 1995 wurde das Bankgebäude um eine (die fünfte) Etage aufgestockt, die so zurückgesetzt wurde, damit eine neue Terrasse entstand. In den entstandenen Räumen wurden neue Büros, ein Sitzungssaal und weitere Betriebsräume untergebracht. Autoren dieses Konzepts waren die Architekten Jiří Záhořák (1957) und Jaroslav Habarta (1958), beide ehemalige Beschäftigte des Zlíner Planungsinstituts Centroprojekt, die 1992 ihr eigenes Architektenbüro ADDO gründeten. 
Die größte Veränderung betraf das Dach und die Ecke. in Form eines an Stahlstreben, Stützen mit Zugstangen und Aluminiumlamellen aufgehängten Dachs brachten die Architekten ungewöhnliche Elemente in den städtischen Raum. Von dem Duo Záhořák–Habarta existiert in der Dokumentation auch ein Fassadenentwurf, der sich durch eine technizistische Lösung mit einer großzügig verglasten Ecke auszeichnet. Diese Version wurde jedoch nicht ausgeführt.
Zwei Jahre später im Jahr 1997 erhielt die Kommerzbank ihr heutiges Aussehen nach einem Entwurf des Architekten Štefan Čilík vom Architektenbüro Formica s. r. o. Er ließ an dem Bankgebäude eine Wärmedämmung anbringen und das Parterre und die Ecke mit Naturstein verkleiden (grau-weinfarbener Granit). Bestandteil des Projekts war auch eine Gesamtmodernisierung der Ausstattung und eine geänderte Disposition, die den Bedürfnissen des Bankbetriebs entsprach. Die Wohnungen wurden in neue Büroräume umgewandelt.
Das Gebäude der Kommerzbank am Tomáš-Baťa-Boulevard dominiert die Kreuzung auf ähnliche Art, wie es auch andere in den neunziger Jahren entstandene Bankhäuser tun. Der farblich und materialmäßig markante Außen-und Innenraum demonstriert das Bestreben der Bankhäuser, im Stadtbild als extravagante selbstbewusste Einrichtungen zu erscheinen, die während der Transformation eine treibende Kraft der Gesellschaft waren.