Mietshäuser für die Stadt Zlín
Der Antrag auf Genehmigung eines neuen Mietshausblocks, der auf einem Grundstück parallel zur Stalinova třída (heute třída Tomáše Bati) im östlichen Teil der Stadt geplant war, stammt aus dem Mai 1948. Der aus sechs Häusern bestehende Wohnblock ergänzte die während des ersten Zweijahresplans (1947–1948) entstandenen fünf Turmhäuser und die Morýs-Häuser von Miroslav Drofa sowie die dreigeschossigen Reihenhäuser von Vladimír Karfík.
Der freistehende Block entspricht in seinem Volumen gerade den Typen von Karfík, im Erdgeschoss befinden sich jedoch Ladengeschäfte und Junggesellenquartiere, während die übrigen Stockwerke wiederum durch Wohnungen eingenommen werden. Mit dem neuen Block gewann der wachsenden Stadtviertel vor allem an Infrastruktur für seine Einwohner hinzu. Die Urheberschaft des Projekts ist aus den Planungsunterlagen nicht ersichtlich, den Bauantrag stellte das örtliche Nationalkomitee.
Der zweistöckige Wohnblock erstreckt sich in Ost-West-Richtung mit der Hauptfassade nach Norden zur Straße, wo sich auch die Eingänge zu den einzelnen Gebäuden befinden. Im Gegensatz zur umgebenden Bebauung ist der Block verputzt. Die Glimmerputzfassade wird durch die Fensterbänder der Treppenhäuser unterbrochen, in welche (ähnlich wie bei den dreistöckigen Häusern von Karfík) die als Relief ausgeführten Hauszeichen integriert sind.
Das Erdgeschoss ist über die gesamte Gebäudelänge durch ein breites, auskragendes Gesims überdeckt, alle Ladeneinheiten haben großzügige Schaufensterfronten und verfügen über Lager- und Betriebsräume im Untergeschoss. Die Fassade wird weiter gegliedert durch tiefe Loggien mit dezenten Brüstungen sowie einen Backsteinfries, der das Dach säumt und auch unterhalb der Loggien als Zierelement dient. Nach den Planungsunterlagen sollten die Brüstungen wie bei den gegenüberliegenden Hochhäusern aus perforierten Betonfertigteilen ausgeführt werden, doch kam es letztendlich nicht dazu, und die Brüstungen wurden mit Glimmerputz versehen.
Jedes der Häuser bietet sechs Wohnungen, jeweils zwei pro Stockwerk mit einer Gesamtfläche von 60,67 m² pro Wohnung. Im Erdgeschoss befanden sich neben den Ladeneinheiten Junggesellenquartiere mit zwei Zimmern und einem gemeinsamen Bad. Alle Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss sind Zweizimmerwohnungen. Von der zur Straße hin gelegenen Küche, zu der ein Einbauschrank und eine Speisekammer gehören, gelangt man auf die Loggia. Wohnzimmer und Schlafzimmer sind zur Hofseite ausgerichtet, die Schlafzimmer haben einen kleinen Balkon. Die Wohnungen haben Fenster nach beiden Seiten. Die einzelnen Geschosse sind durch eine zweiläufige Terrazzotreppe mit Zwischenabsatz verbunden.
Das Wohnhaus stand den Mietern im Jahr 1950 zur Verfügung. Nach einem Bericht aus dem Jahr 1974 zogen in die 36 Wohnungen überwiegend junge Familien mit fast 60 Kindern unter 15 Jahren. Damals wurde im Innenhof ein Spielplatz für die Kinder angelegt, der den Familien zur Verfügung stand. Mitte der siebziger Jahre hatten sich die Zusammensetzung der Bewohner und deren Bedürfnisse geändert, in den einstigen Junggesellenquartieren lebten nun überwiegend Personen im Rentenalter, während sich die übrigen Bewohner über Lärm und Staub nicht nur von der Hauptstraße, sondern auch vom Hof her beschwerten.
Heute gibt es hier keinen Spielplatz mehr, und die unmittelbare Umgebung des Hauses hat sich durch den Bau von dreigeschossigen Wohnhäusern verändert, die sich auf der Ostseite anschließen. Das Haus ist nahezu in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben und zeigt viele originale Merkmale wie etwa die Steinreliefs. Einige Wohnungen besitzen noch die ursprünglichen Holzfenster, die meisten wurden jedoch durch Kunststofffenster ersetzt. Das Gebäude wurde an den Seitenfassaden mit einer Wärmedämmung versehen, störend wirken jedoch die dort angebrachten Werbetafeln. Das Erdgeschoss mit den Ladeneinheiten erfüllt nach wie vor seine Funktion, so befindet sich hier seit langem ein Postamt, in den siebziger Jahren gab es hier auch ein Lebensmittelgeschäft.