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Mehrfunktionshaus, Bebauung einer Baulücke in Zlín

Datierung 2003–2004
Kode Z1
Adresse náměstí Míru 5469, Zárámí 5523, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Dlouhá (TROL 2, 4, 5, 9, BUS 33, 35, 36) náměstí Míru (TROL 1, 2, 3, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 13, BUS 31, 32, 33, 35, 36, 53, 70, 90)
GPS 49.2271308N, 17.6665306E
49.2274514N, 17.6665453E

An der Stelle des heutigen Mehrfunktionshauses befand sich früher das Jugendstilgebäude des Hotels Balkan. Das Haus mit der Konskriptionsnummer 61 war in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eines der Hauptzentren des kulturellen Lebens, es war eine Begegnungsstätte für Patrioten und Studenten. Laut den Erinnerungen des Schriftstellers Antonín Bajaja, einem Enkel des Besitzers des Hotels Balkan Jan Knapek, waren Leoš Janáček, Josef Váchal oder Le Corbusier ebenfalls Gäste des Hauses. Auch die Firma Baťa hatte dort eine Verkaufsstelle.
Im Jahr 1977 wurde das schon sehr baufällige Objekt abgerissen und ein bis zur Bartošova-Straße reichendes neues Post- und Telekommunikationsgebäude nahmen den Rand des Stadtplatzes ein. Zwischen der alten Bebauung und dem Postgebäude entstand dadurch eine Baulücke, für die von den Architekten Karel Havliš und Svatopluk Sládeček einige Jahrzehnte später im Jahr 2002 ein neues Haus entworfen wurde. Eine von den Stadtvertretern vorgeschriebene Bedingung war die Erhaltung der Durchgangspassage. Die zweite Bedingung war die Installation eines 2 x 2 m großen Kollektors.
Im ihrem Entwurf des Hauses mussten sich die Autoren mit einer komplizierten 6,3 m breiten und 60 m langen Parzelle auseinandersetzen. Das schmale Grundstück war von sehr unterschiedlich hohen Gebäuden umgeben. Darauf reagierten die Architekten, indem sie der Höhe des Telekommunikationsgebäudes Rechnung trugen und im Nachbarobjekt auf das sechste Stockwerk eine Loggia setzten. Das Grundstück barg auch den neuen unterirdischen Kollektor, der beim Bau der Fundamente berücksichtigt werden musste. Auch deshalb wurde die Konstruktion des Hauses als auf Pfählen gegründetes Stahlrahmenskelett konzipiert.
Das Mehrfunktionshaus ist in zwei Teilen gegliedert, die betriebsmäßig voneinander getrennt sind. Das zum Platz hin gerichtete sechsstöckige Objekt mit dem Dachaufbau und einer begehbaren Terrasse enthält Geschäftsetagen und Büroräume. Für die beiden letzten Stockwerke wurden großzügige Wohnungen mit einer Wohnfläche von 180 m2 und 200 m2 entworfen. Der andere Teil des Hauses besteht aus zwei Betrieben – aus einem Geschäft und Café namens Balkan Express, die jeweils ein eigenes Treppenhaus haben und mit ihrem Namen an die einst ruhmreiche Ära erinnern. Die Haupttreppe und ein Aufzug wurden in einem der Straße Zarámí zugewandten Turm untergebracht. Der Höhenunterschied zwischen beiden Straßen wird durch Rampen, eine Treppe und einen Aufzug ausgeglichen. Die Komposition der Fassadengliederung durch verglaste Auslagen und Fenster knüpft an die umliegende Bebauung an, ihre beabsichtigte Nüchternheit kann an die Geschäfts- und Wohnhäuser von Miroslav Lorenc erinnern. Für Zlín untypisch ist die Verwendung von Aluminium-Riffelblech an der Fassade, das mit Glasflächen und Glasbausteinen im Mittelteil kombiniert wird.
Das Mehrfunktionshaus – einer der markantesten modernen Eingriffe in den Friedensplatz – erhielt von seinen Autoren den Kosenamen „Roboter Emil“ und kann der Gebäudegruppe zugeordnet werden, die von Svatopluk Sládeček als „figurative Architektur“ bezeichnet wird. Aus den Wohnräumen sind heute Büroräume geworden, die Geschäftspassage und das Café sind immer noch in Betrieb. Die Passage dient als belebter Durchgang, der den Hauptstadtplatz mit der Straße Zarámí verbindet.