Arbeiterinnenwohnheim (Haus für ledige Mütter)
49.2200692N, 17.6612756E
49.2190044N, 17.6609156E
49.2190753N, 17.6625931E
49.2184283N, 17.6623022E
49.2179361N, 17.6633192E
Im Jahr 1967 nahm das Staatsunternehmen Svit die ersten Verhandlungen mit dem städtischen Nationalkomitee auf, um ein Wohnheim für alleinstehende Frauen und Mütter, die im Unternehmen arbeiteten, zu errichten. Zu dieser Zeit beschäftigte das Unternehmen fast 29 000 Arbeitskräfte, von denen mehr als 65 % Frauen waren. Obwohl die genaue Zahl der unverheirateten Frauen und Mütter nicht bekannt war, wurde sie als hoch eingeschätzt. Viele weibliche Beschäftigte mussten über größere Entfernungen pendeln oder lebten in ehemaligen Internatsgebäuden, die als Firmenwohnheime dienten und in denen sich sechs bis acht Personen ein Zimmer teilten.
Die Verantwortlichen von Svit hielten den Standard der Unterkünfte für unbefriedigend. Es handelte sich um eine strategisch wichtige Gruppe von Frauen (nicht nur alleinstehende und Mütter, sondern auch Witwen), die sich im mittleren Alter auf dem „Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit“ befanden, denen es jedoch an Privatsphäre und angemessenen Wohnbedingungen mangelte. Abhilfe sollte ein neues Gebäude mit Wohnräumen für diese spezielle Gruppe von Frauen schaffen. Neben den üblichen Abstellräumen für Kinderwagen, Trocken- und Bügelräumen sollten eine Cafeteria, ein Aufenthaltsraum sowie ein Friseur- und Kosmetiksalon eingerichtet werden. Das Grundstück für das neue Haus befand sich im Stadtteil Nad Ovčírnou IV, in unmittelbarer Nähe der kleinen Baťa-Häuser und der Internatsgebäude.
Die erste Version des Entwurfs sah vor, das Gebäude in zwei Flügel zu unterteilen, die durch ein gemeinsames Treppenhaus über Eck verbunden sind. Die Aufteilung der beiden Gebäude sollte den Bedürfnissen der Bewohnerinnen entsprechen, ein Flügel für Mütter mit Kindern, der andere für alleinstehende Frauen. Diese Variante wurde jedoch vom Büro des Chefarchitekten für den Großraum Gottwaldov unter der Führung von Adolf Zikmund nicht genehmigt. Dies lag vor allem an der umgebenden Bebauung und der Form der Internatsgebäude, denen sich das Gebäude des Wohnheims in seinen Dimensionen und seiner Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen annähern sollte.
Das Ergebnis der zweiten Variante ist ein freistehendes siebengeschossiges Gebäude mit West-Ost-Ausrichtung, dessen Erdgeschoss wie bei den anderen Wohnheimen teilweise unter dem Geländeniveau liegt. Wie diese zeigt das Arbeiterinnenwohnheim einen dreigeteilten Grundriss mit den Abmessungen 6,3 + 3,0 + 6,3 m. Die Gliederung der Fassade betont die Horizontale und zeigt ein regelmäßiges Raster von dreiteiligen Fenstern mit dazwischen liegenden backsteinverkleideten Stützen, ansonsten kam heller Glimmerputz zur Anwendung. An den Schmalseiten des Gebäudes und im Erdgeschoss wird ebenfalls Ziegelmauerwerk verwendet. Die Hauseingänge im Erdgeschoss sind erhöht, die Fassade wird durch ein Trio großer Fensterbänder mit den zwei Eingängen unterbrochen.
Insgesamt verfügte das Haus über 136 Wohneinheiten. Alleinerziehende Mütter hatten eine Zweizimmerwohnung mit Küche und Bad, eine ebensolche Wohnung teilten sich jeweils zwei alleinstehende kinderlose Svit-Arbeiterinnen. Insgesamt konnten 33 Mütter und 206 alleinstehende Frauen untergebracht werden. Eine Ausnahme bildete die Dreizimmerwohnung des Hausmeisters im ersten Stock. Auf jeder Etage befanden sich außerdem ein Aufenthaltsraum, ein Dienstraum mit Putzschrank und eine Kammer für die Bettwäsche. Im Erdgeschoss befanden sich ein Lebensmittelladen und eine Cafeteria, ein Friseursalon und eine Wäscherei für „Kleinwäsche“, während die Bettwäsche in die Betriebswäscherei geliefert wurde. In der Mitte des Gebäudes befinden sich eine zweiläufige Treppe mit Zwischenabsätzen, die alle Stockwerke miteinander verbindet, sowie zwei Aufzüge.
Heute sind die ehemaligen Wohnheime im Besitz der Stadt Zlín und dienen teilweise noch immer ihrem ursprünglichen Zweck. Die ursprüngliche Aufteilung und das Aussehen des Hauses blieben erhalten, an den Schmalseiten wurde das Gebäude wärmegedämmt, und die Fenster wurden durch solche aus Kunststoff ersetzt. Im Erdgeschoss befinden sich heute die Räumlichkeiten eines privaten Kindergartens, die übrigen Gemeinschaftsbereiche des Hauses sind dagegen weitgehend ungenutzt. Das Haus für ledige Mütter, wie es in Zlín oft genannt wird, ist ein unauffälliges, aber dennoch wichtiges Beispiel für eine Unterkunft mit hoher Kapazität, die speziell für die langfristig benachteiligte Gruppe der Fabrikarbeiterinnen konzipiert war.
LŠ