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T13/52 (20 Wohneinheiten – Gottwaldov)

Datierung 1954–1955
Architekt/in Jindřich Merganc
Kode Z15
Adresse Třída Tomáše Bati 3697, Třída Tomáše Bati 3698, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Divadlo (BUS 31, 70)
GPS 49.2257928N, 17.6723867E
49.2257919N, 17.6713694E

Die Architektur des sozialistischen Realismus ist in Gottwaldov vor allem durch kleinere Wohnbauten vertreten. Zu den wenigen Beispielen aus dem Bereich der öffentlichen Bauten zählen etwa das Gebäude der Poliklinik von Miroslav Drofa oder die Verwaltung des Verkehrsbetriebs aus der Feder von Zdeněk Plesník. Dem sozialistischen Realismus zuzurechnen ist auch das Haus an der Ecke der Straßen Lorencova und Stalinova (heutige třída Tomáše Bati), entworfen 1954–1955 durch den Architekten Jindřich Merganc vom Staatlichen Projektinstitut für Kommunikation (Spojprojekt) in Bratislava.

 

Das Gebäude befindet sich an einem belebten Platz im Stadtzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zu funktionalistischen Gebäuden wie den im Jahr 1939 von Miroslav Lorenc entworfenen „elektrischen Häusern“ für städtische Beamte. Benachbart sind auch mehrere Bauten von Viktor Jandásek oder das vom Brünner Architekten und Baumeister E. O. Černocký entworfene Haus für Vladimír Machalík. In den fünfziger Jahren entstanden in der Stalinova Häuser im damals favorisierten Stil des sozialistischen Realismus. Zu ihnen zählt auch ein dekorativ gestaltetes Gebäude, das auf Plänen mit der Anzahl der Wohnungen und der Stadt, für die es entworfen wurde („20 Wohneinheiten – Gottwaldov“), bezeichnet ist.

 

Das viergeschossige Eckhaus wurde auf zwei leicht abschüssigen Parzellen nach dem Typ T13 des Typisierungsmanuals errichtet, stellt aber aufgrund der Anpassung des Gebäudes an die Umgebung eine Sondervariante dar. Der Typ T13 gehört zur zweiten Phase des Siedlungsbaus – der Phase des sozialistischen Realismus, welche laut Rostislav Švácha, der sich in seinen Büchern Paneláci 1 und 2 mit der Periodisierung der Siedlungen beschäftigt hat, in die erste Hälfte der fünfziger Jahre fällt, als neben den Betonplattenbauten vielfach auch noch Häuser in klassischer Ziegelbauweise errichtet wurden.

 

Die exponierte Lage des Hauses führte zu einer Diskussion über die Form der Fassade zwischen dem Produktionsausschuss von Stavoprojekt und den Vertretern von Spojprojekt. Die ursprünglichen Entwürfe sahen vor, das Gebäude mit markanten dekorativen Reliefs zu versehen, die zwischen den einzelnen Fenstern an der Fassade eingemauert werden sollten. Die Stadtvertreter Gottwaldovs hielten „plastische Elemente zwischen den einzelnen Fenstern im Hinblick auf die umgebenden Fassaden für nicht wünschenswert“. Das Ergebnis war eine Kompromisslösung – der Gebäudesockel wurde mit Kunststeinquadern versehen, darüber findet sich ein geometrisches Gesims, das an der Ecke in einem Erker endet. Die übrigen Teile des Hauses wurden mit einem zweifarbigen Glimmerputz versehen. Auf der Seite der Lorencova ulice wurde das oberste Stockwerk zurückgesetzt und mit einem Ziergesims versehen. Alle Fenster sind oben mit einem Gesims abgeschlossen, als verbindendes Element dienen rechteckige Rahmen um die Fenster, die jeweils über drei Stockwerke reichen. Die Gesamtkosten für den Bau des Hauses betrugen 1 662 480 tschechoslowakische Kronen.

 

Das Gebäude ist unterkellert, es umfasst insgesamt 16 Zweizimmerwohnungen und 4 Einzimmerwohnungen. Im Souterrain befinden sich die Wärmetauscher für die Fernwärmeheizung, die Waschküche, ein Abstellraum für Kinderwagen sowie eine Einzimmerwohnung. In den Wohnräumen wurden Parkettböden verlegt, in den Küchen Steinholzfliesen mit Schalldämmung und in den Bädern und Abstellräumen Fliesen aus Steinzeug. Jede Wohnung hatte eine emaillierte Badewanne und ein Waschbecken mit Dusche. Bevor das Haus mit einer Zentralheizung ausgestattet wurde, wurden die Zimmer einzeln mit eisernen Öfen der Marke CLUB beheizt.

 

Das Haus hat sich bis heute sein ursprüngliches Erscheinungsbild bewahrt, die Fassade ist nicht isoliert. Das Gebäude ist noch immer ein gutes Beispiel für das Bauen in der Nachkriegszeit im Geiste des sozialistischen Realismus, der ornamentale Verzierungen und eine historisierende Formensprache bevorzugte. Die erhaltene Korrespondenz zwischen den Planungsbüros über die Form der Fassade deutet an, dass auch diese staatlich forcierte Stilrichtung in einigen Fällen eher zurückhaltend und mit Rücksicht auf die umgebende Bebauung umgesetzt werden konnte.