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Štefánikova

Kode Z13
Adresse Štefánikova, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Slovenská (TROL 1, 3, 8, 9, 11, 12, 13; BUS 90) Příční (TROL 1, 8, 9, 11, 12; BUS 90) Obeciny (TROL 1, 11, 12; BUS 31, 90)
GPS 49.2246228N, 17.6789039E
Literatur
  • Vojtěch Křeček, Vladimír Štroblík, Ulice a náměstí v Gottwaldově-Zlíně, Gottwaldovsko od minulosti k současnosti: sborník Okresního archivu v Gottwaldově, 1986, S. 37-87
  • Zdeněk Pokluda, Zmizelá Morava: Zlín, Praha 2008
  • Josef Polišenský, Ekonomická a sociální struktura Zlína na přelomu XVI. a XVII. století, Gottwaldovsko od minulosti k současnosti: sborník Okresního archivu v Gottwaldově, 1979, S. 105-129
  • Josef Polišenský, Zlín na přelomu 17. a 18. století, Gottwaldovsko od minulosti k současnosti: sborník Okresního archivu v Gottwaldově, 1982, S. 123-133

Die Formung der Straße Štefánikova ist eng mit der Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts erfolgten Vergrößerung Zlíns verbunden, als man im Stadtviertel Díly mit dem Bau der Baťa-Häuser begann und man den Bau einer Verbindungsstraße plante, um diesen östlichen Teil der Stadt an die Stadtmitte anzubinden. Im Jahr 1931 wurde der einstige Herrenhof abgerissen und die Errichtung weiterer Schulgebäude hinter den Masaryk-Versuchsschulen (F. L. Gahura, 1928, 1988 abgerissen) fortgesetzt, ferner begann man am Kudlover Bach (Kudlovský potok) einen Stausee anzulegen, über dessen Damm die künftige Straße Štefánikova von Osten zum Stadtzentrum weitergeführt werden sollte. Im Jahr 1931 hat der Stadtrat für die Straße den Namen Přehradní genehmigt. Der östliche Teil der Straße wurde in den Jahren 1932–1933 errichtet.
 
Die Anbindung an den Westen wurde durch die Häuser von Filoména Vajová und des Buchbinders František Siegl in der Straße Nadkostelí (heute Osvoboditelů) verhindert. Zur Anbindung über den Staudamm konnte es erst 1933 kommen, als diese Häuser abgerissen wurden. Als Ersatz erhielten ihre Eigentümer Parzellen in der zwischen den heutigen Straßen Osvoboditelů und Školní neu abgesteckten Straßenflucht, wo bis dahin lediglich das Gesellschaftszentrum Orlovna stand. In diesem Raum entstand dann nach und nach ein kompakter Häuserblock, der Geschäfts-, Büro- und Wohnfunktion miteinander kombinierte. Der moderne urbane Ausdruck der meisten dreistöckigen Häuser mit glatter heller Fassade definierte Miroslav Lorenc, der sie größtenteils auch entworfen hat. Der gegenüberliegende Teil der Straße Štefánikova erfüllte die Funktion eines Schulviertels, das außer mit zum Unterricht dienenen Gebäuden auch mit einem großen Sportplatz und einem Schwimmbad ausgestattet wurde. Im Mai 1933 erhielt die Straße den Namen Štefánikova.
 
In der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre ging die Bebauung der Straße in zwei Richtungen weiter. Für den westlichen Teil ist der Bau von privaten Familienhäusern typisch, die sich vom Kudlover Stausee aus über die Kreuzungen mit den Straßen Hluboká und Díly I. erstrecken. Dieser nicht-Baťa-Stadtteil wird von der markanten Dominante der an der Kreuzung der Straßen Štefánikova und Slovenská errichteteten evangelischen Kirche (V. Karfík, 1937) abgeschlossen. Von Osten her wuchsen auf beiden Seiten der Straße Štefánikova im Viertel Zadní Díly (heute Díly und Lesní čtvrť) nach und nach Baťa-Häuser empor. Ein bedeutendes Element in dem ansonsten dicht mit Wohnhäusern bebauten Straßenabschnitt ist das von vier mehrstöckigen Ledigenheimen umgebene Gemeinschaftshaus im Viertel Díly (V. Karfík, 1936, heute Theater Kleine Bühne).
 
Im Zweiten Weltkrieg hat die Straße zweimal ihren Namen geändert. Obwohl die Stadtvertretung 1940 bereits beschlossen hatte, sie nach dem damaligen Verteidigungsminister im Dritten Reich in Dr. Fritz-Todt-Straße umzubenennen, hat man für sie bis 1942 den neutralen Namen Horní oder Horní třída (Obere Straße oder Obere Allee) verwendet (wie auf einem gedruckten Orientierungsplan der Stadt zu sehen ist) Ab 1942 wurde dann bis Kriegsende der Name Dr. Fritz-Todt-Straße verwendet. Im Mai 1945 wurde vom örtlichen Zlíner Nationalkomitee beschlossen, sie wieder Štefánikova zu nennen. 
 
In den Jahren 1946–1949 wurde die erste Bauetappe des Julius-Fučík-Viertels realisiert (V. Karfík, V. Kubečka, heute Stadtviertel Obeciny), dessen Teil heute vom östlichsten Ende der Straße Štefánikova begrenzt wird. Vor der Errichtung dieser Wohnhäuser endete die Straße an der heutigen Kreuzung der Straße Díly VI. Von ihrer Bedeutung im Organismus der Stadt zeugt ihre 1951 erfolgte Umbenennung in Leninboulevard. Die letzte Namensänderung fand 1990 statt, als sie wieder den Namen Štefánikova erhielt.
 
Heute ist die Straße immer noch eine Verbindungsvariante des östlichen Teils der Stadt, welche für den Verkehr auf dem Tomáš-Baťa-Boulevard eine Beruhigung darstellt. Funktional ist sie in zwei Teile unterteilt. Der kürzere Abschnitt ganz im Zentrum Zlíns vom Platz der Arbeit bis zur Kreuzung mit der Straße Osvoboditelů dient als nur in eine Richtung befahrbarer Hauptstraßenzug von West nach Ost und entspricht den Anforderungen des hohen Verkehrsaufkommens. Die nördliche Straßenfront umsäumt der neugestaltete Komenský-Park (V. Babka, P. Mudřík, 2014). Einige Häuser haben ihr ursprüngliches Aussehen aus den dreißiger Jahren bewahrt, viele haben die verschiedensten Adaptionen durchgemacht, einschließlich des deutlichen Umbaus des ältesten Gebäudes, dem Gesellschaftszentrum Orolova (2007). Die Südfront der Straße Štefánikova erfüllt auch weiterhin die Funktion eines Schulviertels, obwohl sich die Struktur der Institutionen grundsätzlich verändert hat (heute dominiert die Tomáš-Baťa-Universität), und im Jahr 2017 wurde das Areal um ein Gebäudeensemble der Fakultät für Humanwissenschaften der Tomáš-Baťa-Universität ergänzt, das über die bestehende Straßenflucht hinausragt (E. Jiřičná, 2017). Seinem Erscheinungsbild nach eine markante Position hat das Kollektivhaus bewahrt (J. Voženílek, 1951), welches das Schulviertel von Osten her abschließt. Die Kreuzung mit der Straße Osvoboditelů wird an der Nordseite von den öffentlichen Gebäuden der Studentenwohnheime und von einem Kloster (M. Lorenc, 1937–1938) umgrenzt, die Südfront bilden die Hochhäuser der Versicherungsanstalt Kooperativa (J. Záhořák, 1999) und des Bürogebäudes Centroprojekt (Z. Plesník, K. Krčmář, I. Přikryl, O. Šlesinger, 1968). Hinter dem Stausee verwandelt sich die Straße zu einer ruhigeren Verkehrsstraße, die das weiträumige Viertel von Wohn- und Familienhäusern mit dem Stadtzentrum verbindet.
 
Zlín zählt nicht zu den Städten, in denen man städtebaulich gesehen absichtlich an der Schaffung eines attraktiven Erscheinungsbildes der Straßenachsen arbeiten würde. Trotzdem eröffnet sich in der Straße Štefánikova von der evangelischen Kirche aus in Richtung Westen ein einzigartiger Ausblick in Richtung Gebäude Nr. 21 (V. Karfík, 1937–1938). Und umgekehrt bildet die Straße Štefánikova von der öffentlich zugänglichen Terrasse dieses Gebäudes eine dominante Sichtachse nach Osten mit der unverwechselbaren Silhouette des Kollektivhauses und dem nicht so auffälligen, im Panorama trotzdem aber wahrnehmbaren Turm der evangelischen Kirche.
 
 
DV