Die Straße Sokolská ist historisch die Hauptverbindungsstraße aus der Stadt in Richtung Fryšták und Holešov. Sie beginnt hinter der Brücke über den Fluss Dřevnice, wo sie an die Straße Dlouhá anschließt. Ursprünglich endete sie an der Grenze des Katastergebiets von Zlín und Kostelec in der Nähe des Zusammenflusses des Flusses Dřevnice und des Baches Fryštácký potok (früher Januštice). Heute führt die Straße parallel zum Bach nach Norden hin weiter bis an den Rand des bebauten Teils von Zlín an der Wendehaltestelle für Oberleitungsbusse und dem Sportareal Vršava.
Durch Beschluss der Gemeindevertretung erhielt die Straße im Jahr 1887 den Namen Padělky nach einer lokalen, 1628 erstmals erwähnten Trasse. Nach Errichtung des Gesellschaftszentrums (Sokolovna, 1921) beschloss die Vertretung 1925 die Namensänderung zu Sokolská třída. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1941 auf Druck der deutschen Okkupationsorgane zur Umbenennung in Siegallee (Třída Vítězství), was an den erfolgreichen Vorstoß der deutschen Armee in dem Kriegskonflikt erinnern sollte. Gleich nach der Befreiung im Mai 1945 beschloss das Zlíner Nationalkomitee die Straße wieder Sokolská zu nennen. Im Jahr 1978 änderte sich der Name in Třída Lidových milicí (Alle der Volksmilizen) und ab Februar 1990 wieder in Sokolská.
Obwohl es um eine der wichtigsten Verkehrsstraßen ging, die Zlín an den lokalen Handelsweg in Richtung Holešov anschloss, tauchen die ersten Häuser auf ihr erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Flußnähe auf, was mit den unternehmerischen Aktivitäten des Gutsbesitzers František Antonín Khevenhüler zusammenhing. Er soll um das Jahr 1765 Untertanen aus seiner südösterreichischen steirischen Grundherrschaft nach Zlín geholt haben, um dort den Obstbau zu etablieren. Diese ließen sich einerseits auf Zlíner Lichtungen (heute an der Kreuzung der Straßen Gahurova, K Pasekám und Nábřeží unterhalb der Siedlung Jižní Svahy) nieder, aber auch an den Straßen Padělky, wo sie die St. Anton-Siedlung gründeten (wegen dem ungewohnten Aussehen der neuen Siedler auch Zigeunersiedlung genannt). Die unregelmäßige Bebauung, die im Bereich der heutigen Kreuzung der Straßen Sokolská, Vývoz und Na Výsluní einen Dorfplatz bildete, hat ihren ländlichen Charakter bis heute beibehalten.
Eine weitere bauliche Maßnahme der örtlichen Obrigkeitsverwaltung auf der Trasse der heutigen Straße Sokolská war der Bau der ersten Zlíner Wohnkolonie mit siebenundzwanzig kleinen Reihenhäusern für die Beschäftigten des Großgrundbesitzes. Auf einer Indikationsskizze aus dem Jahr 1829 werden sie erstmals festgehalten. Zu jedem Bau gehörte ein kleiner Garten von jeweils unterschiedlicher Größe.
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erfolgten die Hauptveränderungen im Westteil der Straße in der Nähe der Brücke über die Dřevnice. Der Bauunternehmer Josef Winkler baute sich 1904 an der heutigen Kreuzung mit der Straße Na Výsluní eine repräsentative zweistöckige Villa. Er war der erste Zlíner, der sein Familienhaus außerhalb der Stadtmitte errichtete und zeigte damit eine neue Art des Wohnens der vermögenden Schichten. Bald folgte ihm beispielsweise auch Tomáš Baťa in der nahegelegenen Straße Čepkova. Die heute unter dem Namen ihres zweiten Besitzers, des Zlíner Oberbürgermeisters František Štěpánek, bekannte Villa ist in den letzten Jahrzehnten baufällig geworden, und bei ihrer Sanierung kam es zum Abriss des bestehenden Gebäudes. An der Stelle der ursprünglichen Villa entstand dadurch praktisch ein Neubau, obwohl er in seinem Straßenteil in historisierendem Geiste errichtet wurde. Darüber hinaus wurde der Bau vergrößert und nimmt jetzt eine beträchtliche Fläche des ehemaligen Gartens ein (2020). Der Charakter der an die Bebauung vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts erinnernden Kreuzung wurde unwiederbringlich zerstört.
Im Jahr 1921 wurde das Gebäude des Gesellschaftszentrums fertiggestellt und später (1926) um ein Außenstadion ergänzt. Den Eingangsbereich der Straße Sokolská links hinter der Brücke (heutige Betonbrücke, 1926 erbaut, 1936 umgebaut und vergrößert) füllte 1929 das von seiner Ansicht her dominante Hotel Maca (heute Hotel Saloon). Ein Teil der Straße hinter dem Gesellschaftszentrum wurde nach und nach mit einer inhomogenen Mischung aus Häusern bebaut, die zum Wohnen und für unternehmerische Zwecke bestimmt waren.
Im Jahr 1911 gründete Ludvík Zapletal im Haus Nr. 563 eine Schuhmacherwerkstatt, in Haus Nr. 557 hat Bohuslav Lacina ab 1928 Damenschuhe hergestellt, und gegenüber dem Gesellschaftszentrum hatten Josef und František Batík einen kleinen Betrieb für Turnschuhe. Bis heute finden wir in der Straße auch Beispiele für einstöckige Wohnhäuser aus der gleichen Zeit. Beispielsweise lebte in dem der Familie von Leopold Batík gehörenden Haus Nr. 562 der Architekt Miroslav Lorenc. Dieser Architekt erhielt in der Straße Sokolská auch zahlreiche Aufträge sowohl für Familienhäuser (Hausnr. 418, 3337), als auch für Mietshäuser (Hausnr. 426, 430).
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielt die Straße nach und nach den Charakter einer lebhaften städtischen Verkehrsader. Im Westteil überwogen Gebäude, die vornehmlich Dienstleistungsbetriebe und Unternehmen beherbergten und im Ostteil dann zu Wohnzwecken dienten. Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war das Viertel Padělky auf der rechten Seite der Straße Sokolská mit Baťa-Häusern bebaut, von denen bis heute lediglich eine Reihe in der Straße Padělky IX erhalten geblieben ist.
In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre wurden die Baťa-Häuser in den Vierteln Padělky und Kůty abgerissen. Entlang der Straße Sokolská wuchs in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts an deren Stelle eine Gruppe typisierter Plattenbauten empor. Zur Höhendominante der Straße wurde 1968 ein von Miloš Totušek entworfenes dreizehnstöckiges Haus mit 102 Wohnungen, den Raum in der Nähe der von Lorenc entworfenen Mietshäuser ergänzten mehrere Wohnhochhäuser von Adolf Šrom aus dem Jahr 1976.
Das heutige Aussehen der Sokolská-Straße repräsentiert mit ihrer Bebauung einen Querschnitt durch die Entwicklung des Wohnungsbaus des 20. Jahrhunderts im nicht-Baťa-Teil der Stadt. Einen anderen Charakter hat die Weiterführung der Straße nach Norden entlang des Baches Fryštácký potok. Die ursprüngliche Trasse der Straße führte über die heutige Straße Partyzánská. Die heutige, zum Bach Fryštácký potok führende Straße wurde in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts angelegt. An der Stelle eines ehemaligen Fußballplatzes wurde ein Kaufland errichtet (1997), insgesamt betrachtet handelt es sich um eine Ausfallstraße. In naher Zukunft wird sie zu einem Autobahnzubringer in Richtung Fryšták umgebaut.
DV