cz en

Wohnhäuser T13/52 in Kudlov, Häuser mit vier Wohnungen T13/52

Datierung 1956–1958
Architekt(inn)en Miloš Totušek, Jiří Čančík
Kode Z9
Adresse Fabiánka I, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Filmové ateliéry (BUS 31)
GPS 49.2014564N, 17.6665300E

Nach 1948 wurde die Bauindustrie verstaatlicht, und mit den vom Staat gegründeten, Stavoprojekt genannten Bauplanunsinstituten ändert sich in der ganzen Tschechoslowakei nach und nach auch die Art des Bauens. Hauptbestreben dabei war, die Wohnungskrise der Nachkriegszeit zu bewältigen, wozu vom Beginn der fünfziger Jahre an eine strenge Typisierung der Wohnhäuser und einzelner Bauelemente führen sollte. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1952 ein sog. Typisierungshandbuch herausgegeben, in dem die neue, vom Ministerium für Bauindustrie genehmigte Reihe T enthalten war, die mehrere Haustypen umfasste (T12, T13, T14 usw.). Der Schwerpunkt wurde auf Wirtschaftlichkeit, Schnelligkeit und Quantität der errichteten Häuser gelegt. Der sozialistische Realismus rief als neu durchgesetzte Richtung wieder traditionelle Bauweisen auf den Plan, und an den Häuserfassaden begannen Zierelemente aufzutauchen (Attiken, Eingänge, Balustraden usw.), die auf historischen Vorlagen und auf der Volksarchitektur basierten.
Auch trotz der erfolgreichen und für jene Zeit verhältnismäßig schnellen Errichtung von Mehrkapazitäts-Wohnhäusern und der Tätigkeit des Instituts für Fertigbauten, das die ersten experimentellen Plattenhäuser entwickelte, war an der Wende der vierziger und fünfziger Jahre die Wohnungsfrage in Zlín ein immer noch ungeklärtes Thema. Die Filmlabors und –ateliers entwickelten sich, und die Zahl ihrer Beschäftigten nahm weiterhin zu. Auch das (bereits zu Švermova umbenannte) Viertel Fabiánka wurde größer, in den Dokumenten jener Zeit findet man die Bezeichnung „Siedlung für den Tschechoslowakischen Film“.
An Stellen, an denen sich früher Wald- oder Gartenflächen befanden, wurde eine Vierergruppe zweistöckiger Häuser vom Typ T13/52 angesiedelt. Dieser vom Staatlichen Planungsinstiutut für den Bau von Städten und Dörfern entworfene Haustyp basiert auf Typ T13, die Zahl 52 ist die Bezeichung für ein zweistöckiges Haus. Derselbe Typ wurde beispielsweise in den Jahren 1955–1956 im Brünner Stadtteil Židenice in der Straße Meluzinova errichtet. Dort wurden die Häuser zu zusammenhängenden und geknickten Blöcken gruppiert und sind im Unterschied zu den Zlínern verputzt.
Jedes der Häuser hat eine rechteckige Disposition, die Backsteinmauerung wird an der Fassade von hellen dekorativen Elementen ergänzt. Der Eingang ist mit Kunststein verblendet, die Fenster sind mit Brizolit eingerahmt, woraus auch der die einteiligen Fenster trennende Innenpfeiler besteht. Über dem Eingang wurde eine Sandsteinrosette mit Tiermotiv angebracht (Eidechse, Hahn usw.), eine ähnliche Lösung der Eingänge findet man auch bei Karfíks Wohnhäusern im Stadtviertel Obeciny. Haus T13/52 wird von einem geometrischen, wiederum in Brizolit ausgeführten Ziersims gekrönt. Die Wohnblöcke sind zur Ost-West-Seite hin ausgerichtet.
In der Mitte der Disposition befindet sich eine zweiläufige Treppe, die beide Stockwerke miteinander verbindet. Jedes Stockwerk enthiel zwei Wohnungen mit zwei Schlafzimmern an der Ostseite und der Küche, dem Bad und einer Speisekammer an der Westseite. Ins Souterrain gelangte man durch Seiteneingänge, die Bewohner konnten dem Komfort eines Wasch- und Trockenraums, eines Brennstofflagers und eines Abstellraums für Kinderwagen nutzen.
Ende der fünfziger Jahre wurde die Wohneinheit um einen zweistöckigen Doppelblock erweitert, der in die Mitte der bereits existierenden Vierergruppe gesetzt wurde. Der Doppelblock brachte dem Bezirk das Element einer Grundinfrastruktur mit Geschäftsräumen im Erdgeschoss und Wohneinheiten im ersten Stock. Ursprünglich trug er die gleichen Baudetails wie die übrigen Objekte, jedoch hat eine unsensibel ausgeführte Wärmedämmung der Fassade seine frühere Wirkung beeinträchtigt.
Eine der größten Qualitäten der ganzen Kudlover Struktur ist die durchdachte städtebauliche Lösung, mit der die positiven Eigenschaften in den beliebten Zlíner Gartenvierteln bewahrt wurden. Die Freiflächen zwischen den Häusern schaffen angenehme Plätzchen und eine Privatatmosphäre, die mit den Räumen an den Arbeiterviererhäusern oder ggf. mit den (halb)öffentlichten Räumen zwischen den dreistöckigen Wohnhäusern im Viertel Obeciný in Verbindung gebracht werden können. Die Grünflächen wurden teilweise eingeebnet und dienen als Kinderspielplätze oder Volleyballplätze. Die Häuser dienen immer noch zu Wohnzwecken, und das Viertel ist auch weiterhin eine beliebte Wohngegend.