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Studieninstitute

Datierung 1935–1938
Kode Z1
Adresse náměstí T. G. Masaryka 2734, náměstí T. G. Masaryka 3218, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Památník T. Bati (BUS 53)
GPS 49.2194586N, 17.6668906E
49.2187997N, 17.6647250E
Denkmalschutz Die Studieninstitute sind immobiles Kulturdenkmal mit der Registernummer ÚSKP 11928/7-8773
Literatur
  • Ladislava Horňáková, František Lýdie Gahura. Projekty, realizace a sochařské dílo (kat. výstavy), Krajská galerie výtvarného umění ve Zlíně 2006
  • Antonín Grác, Zpráva o činnosti pedagogického oddělení Studijního ústavu ve Zlíně, Zlín 1938
  • Vít Jakubíček, Pokus o poválečnou rekonstrukci Školy umění v letech 1945–1949., Acta musealia Muzea jihovýchodní Moravy ve Zlíně a Muzea regionu Valašska, Vsetín , S. 154-177
  • David Kolumber, Studijní ústav ve Zlíně, Sborník konference: Recenzovaný sborník příspěvků vědecké konference s mezinárodní účastí Sapere Aude 2014, Hradec Králové 2014, S. 302-307
  • Tomáš Mikuláštík, Kulturní aktivity ve Zlíně v druhé polovině třicátých let / Kulturaktivitäten in Zlín in der zweiten Hälfte 30-er Jahre, Zlínský funkcionalismus: Funktionalismus von Zlín, Zlín 1991, S. 62-66
  • Mečislav Kuraš, Vladimír Balthasar, František Kadlec, Studijní ústav ve Zlíně: (založen 1935), Zlín 1940

Der Bereich des oberen Teils des künftigen Prospekts wurde bereits ab der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre als exklusiver Ort angesehen. Der Zlíner Architekt František Lýdie Gahura, dessen Name der Prospekt trägt, siedelte dort in seinem „futuristischen“ Plan Zlín der Zukunft aus dem Jahr 1927 das Gebäude eines Kinos an, das er in einem konzentrischen Kreis mit Internatsgebäuden umgab. Obwohl das Projekt nicht völlig realisiert wurde, hat auch die anschließende davon abweichende Behandlung des Ortes in den dreißiger Jahren dessen Exklusivität bestätigt.
Die freistehenden Gebäude des sog. Technologischen und Studieninstitutes (später I. Studieninstitut genannt) und II. Studieninstitutes schlossen den Platz der Pioniere (den heutigen T.-G.-Masaryk-Platz) ab. Das abfallende Gelände des Prospekts wurde von den parallelen Reihen der Mädchen- und Knabeninternate gekrönt. Gleichzeitig haben beide Großtafelbauten das Gebäude der Tomáš-Baťa-Gedenkstätte in horizontaler Ebene wirkungsvoll umschlossen. An beide bestehenden Studieninstitute sollten gemäß Gahuras nicht realisiertem Projekt noch zwei höher angesiedelte parallele Objekte dazugebaut werden. Verbindungsglied der vier Studieninstitute sollte das Kristallgebäude der Gedenkstätte sein, mit der die Gebäude durch verglaste Gänge verbunden werden sollten.
Die wirkungsvolle architektonische Anlage des oberen Teils des Prospekts hatte einen nicht minder eindringlichen gedanklichen Schwerpunkt. Mit ihrer Lage bildeten die Studien-Gedenkstätten-Einrichtungen im oberen Teil des Prospekts einen Gegenpol zu der rational technisierten Umgebung der Fabrikproduktion in dessen unterem Teil. In den die dem Schulviertel bei der Schaffung eines neuen Industriemenschen anvertrauten „Normalisierungsziele“ krönenden Studieninstituten erfüllten sich die damaligen Vorstellungen von einer wissenschaftlichen Steuerung der Gesellschaft, in der Institutionen ein ideales und dabei normales Mitglied des Unternehmenskollektivs formen. Unmittelbarer Zweck der Studieninstitute war es, den Beschäftigten des Baťa-Konzerns und den Einwohnern der Stadt eine breitere Bildung zu verschaffen. Es handelte sich um keine gängigen Schuleinrichtungen, jedoch knüpften die Institute mit ihrer Konzeption an die existierenden Zlíner Bildungseinrichtungen an. Da sie mit ihrem Anspruch das ganze Segment der Baťa-Beschäftigten in seiner gesamten Breite erfassen sollten, hat man sie in mehrere Fächer strukturiert, damit sie jugendliche Neulinge unter den Beschäftigten mit einer Bildung auf einem Niveau der höheren Stufen der Bürgerschulen, erwachsene Absolventen der Fachschulen und qualifizierte Kräfte des Konzerns mit technischer und kaufmännischer Bildung erfassen. Die Aneignung von Kenntnissen der technischen und kaufmännischen Fächer erfolgte durchweg in Form von Kurzzeitkursen, die am Vorabend nach der Arbeit und an Samstagen durchgeführt wurden.
Die Studieninstitute verfügten über Unterrichtsräume, Labors und speziell hergerichtete Ausstellungssäle. Die ausgestellten Exponate waren nicht nur zum Betrachten da, sondern bei ausgewählten Gegenständen konnte auch getestet werden, wie sie funktionierten. Neben den genannten Inhalten dienten beide Gebäude auch zu anderen pädagogischen Zwecken. Im Gebäude des I. Studieninstituts gab es für Baťas Schule der Arbeit bestimmte Unterrichtsräume, im II. Studieninstitut wurden wiederum Unterrichtsräume eingerichtet, die vom Vereinsrealgymnasium genutzt wurde, und im Jahr 1939 hat dort auch die Kunstschule Räume erworben.
Die Gebäude der Studieninstitute mit ihrer Dreiertraktdisposition mit Mittelkorridor und zwei Reihen Unterrichtsräumen wurden in der Standardausführung von Mehretagengebäuden errichtet, von denen die Leitung des Baťa-Konzerns in den dreißiger Jahren gleich mehrere gebaut hat. Prinzip dieser Bauten war eine tragende Stahlbetonrahmenkonstruktion, das Außenmauerwerk bestand aus Hohlziegeln und im Gebäudeinnern aus Thermobeton, große Doppelfenster aus Holz nahmen mehr als die Hälfte des Außenmantels ein, und das Flachdach war mit Dachpappe eingedeckt. Einige Spezifika wie die Form und Gliederung der Räume, die bequemen Treppen entlang beider Gebäudefronten oder der rote Zementestrich der Fußböden hingen mit der Ausstellungs- und Bildungsaufgabe beider Institute zusammen. In einigen Details unterschieden sich die Gebäude auch voneinander. Das I. Studieninstitut hatte fünf Etagen und war im Ostteil auf sechs Feldern unterkellert. Die lichte Höhe des Souterrains betrug 3 m, bei den übrigen Etagen dann 4 m. Das II. Studieninstitut hatte vier Etagen, im Hinblick auf die abschüssige Bauparzelle auf sieben Feldern im Ostteil jedoch fünf Etagen.
Der Aufgabenbereich des I. Studieninstitut war über einen langen Zeitraum stabil, die größte Veränderung war, als im Jahr 1940 die frei gewordene fünfte Etage vom Zeitungsarchiv (Pressespiegel) bezogen wurde. Dies galt bis im Mai 1945 die Front durchkam und ein Teil des Gebäudes unter Beschuss und in Brand geriet. Ein großer Teil der Exponate auch der Buch-, Film- und Fotosammlungen wurde unwiederbringlich vernichtet. Nach Beseitigung der Schäden wurden die Räume für die Bedürfnisse des Zlíner Bezirksnationalkomitees und die Steuerverwaltung hergerichtet. Nach dem Bau des neuen Verwaltungsgebäudes für den Einheitsnationalausschuss im Jahr 1952 wurden die frei gewordenen Räume des Studieninstitutes von der Mittleren Gewerbeschule bezogen. In den darauffolgenden Jahren hat das Gebäude dann noch einige mittelschulische Bildungseinrichtungen beherbergt. Gegenwärtig ist sie der bereits langjährige Sitz eines Gymnasiums und einer Sprachschule mit dem Recht staatliche Sprachprüfungen durchzuführen.
Gegenüber seinem Schwestergebäude hatte das II. Studieninstitut einen deutlich wechselhafteren Charakter. Neben seiner Bildungsaufgabe beherbergte es während des Krieges auch das Finanz- und Zollamt. In den Jahren 1941–1942 wurden im II. Studieninstitut einzelne Anpassungen durchgeführt. In der II. Etage wurden vier Versuchswerkstätten eingerichtet: für die Fotografie, das Tischlerhandwerk, den Maschinenbau und die Drucktechnik. Die ursprünglichen Ausstellungsflächen in der 4. und 5. Etage wurden dann zu provisorischen Unterkünften umgebaut. Eine grundlegende Änderung für den Charakter des Instituts brachte das Jahr 1951, als das Gebäude den Kreiskomponenten des Korps für die Nationale Sicherheit zugeteilt wurde. Heute hat das Gebietsreferat der Polizei der Tschechischen Republik in dem Gebäude seinen Sitz.
Beide Gebäude haben in der Nachkriegszeit einige Renovierungen im Innen- und Außenbereich durchgemacht, an der Südseite wurden Anbauten hinzugefügt, welche die ursprüngliche urbanistische Lösung verletzen. Um das II. Studieninstitut entstand darüber hinaus noch ein umzäunter Parkplatz, der einen fließenden Übergang der Grünflächen in die freie Landschaft verhindert. Die Fassade wurde mit einer Wärmedämmung versehen, auch die ursprünglichen Fenster wurden gegen ungefüge Kunststofffenster ausgetauscht, was die ursprüngliche Gebäudegliederung verletzte. Im Jahr 2020 wurde am Gebäude eine Gedenktafel angebracht, die an die Tätigkeit der Kunstschule erinnert.

 

MM