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Gahura-Prospekt

Datierung 1931–1933 / 2013
Kode Z1
Adresse náměstí T. G. Masaryka, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: náměstí Práce (TROL 2, 3, 4, 5, 6, 10, 11, 12, 13, 14, BUS 38) Památník T. Bati (BUS 53)
GPS 49.2192697N, 17.6657044E

Parallel zur Entstehung der ersten Internate und zum Aufbau des Platzes der Arbeit und des Schulareals beginnt sich ab 1931 inmitten der sich rasend schnell entwickelnden Stadt eine neue Freifläche zu formen. Ein Grünstreifen bildet die Kompositionsachse von Nord nach Süd, die – gesäumt von zwei Reihen Internatsgebäuden – die die Wälder oberhalb von Zlín mit den Stadtparks im Tal verbindet.
Autor der urbanistischen Lösung ist František Lýdie Gahura, der auch eines der funktionalistischen Beispiele der in Zonen geplanten Stadtgliederung realisierte. Der sog. Gahura-Prospekt (heute T. G. Masaryk-Platz) sollte für Tausende junger Männer und junger Frauen den in den Internaten untergebrachten Beschäftigten der Firma Baťa zur Erholung dienen. Gahura war außer mit einer funktionalistischen Planung auch mit den Konzepten von Ebenezer Howards Gartenstadt bzw. mit den Texten des russischen Urbanisten Nikolai A. Miljutin vertraut (Buch Sozgorod). 
In einem Vorhaben von 1931 schlägt Gahura noch vor, den Wald an die Masaryk-Schulen heranzurücken. Der in einen rasenbedeckten Raum übergehende Wald sollte mit den umliegenden Hügeln so verbunden werden, damit die Grünflächen die ganze Stadt umgeben. Zur Verwirklichung dieses Plans ist es jedoch nicht mehr gekommen. Im Jahr 1932 kam Tomáš Baťa bei einem Flugzeugunglück ums Leben und ein Jahr später entstand am höchsten Punkt des Prospekts dessen Gedenkstätte, womit F. L. Gahura den neugeformten öffentlichen Raum des Baťaschen Zlín beschloss. 
Bis auf Ausnahmen (beispielsweise die Gestaltung des Parks im Jahr 1942) erfolgten unter Beibehaltung der Rasenflächen keine größeren Eingriffe durch Bepflanzungen.
Im Jahr 1949 wurde parallel zur Umbenennung von Zlín in Gottwaldov auch der Gahura-Prospekt umgestaltet. Die Tomáš-Baťa-Gedenkstätte wurde im Jahr 1954 um zwei Anbauten erweitert und diente als Philharmonie und als Galerie. Unterhalb der Gedenkstätte wurde ein kleines Podium von organischer Form installiert, das erst im Jahr 2019 entfernt wurde. Der zusammenhängende Grünstreifen wurde verletzt und die Gedenkstätte verwucherte allmählich. Aus dem Platz der Pioniere, wie der Raum bis 1939 genannt wurde, wurde der Platz der Roten Armee.
Die größte Veränderung hat der untere Teil des Gahura-Prospekts nach dem Zweiten Weltkrieg durchgemacht. Aufgrund eines ausgeschriebenen Wettbewerbs wurde dort im Jahr 1961 eine Bronzestatue von Klement Gottwald aufgestellt, die von den Bildhauern Zdeněk Krybus und Miloš Zet stammt. Diese fast vier Meter hohe Statue wurde auf einen von den Architekten J. Kadlec und František Rozhon entworfenen Sockel gestellt. Aus dem primär zur Erholung bestimmten Ort wurde ein Raum, der die Macht des neuen Regimes manifestierte. Auch trotz dieses Eingriffs wurde die Rasenfläche nicht zerstört, was höchstwahrscheinlich auf den Einfluss einer Fachkommission (deren Mitglied etwa Jaroslav Fragner war) zurückzuführen ist, die auf eine zurückhaltende Verwendung von Material Wert legte, damit kein Steinmaterial übermäßig auf Kosten der Parkumgebung verwendet werde. Die Statue des ersten Arbeiterpräsidenten wurde im Januar 1990 von dem auch weiterhin von Ziersträuchern umsäumten Steinsockel heruntergenommen.
Im Jahr 2011 wurde ein öffentlicher Architekturwettbewerb zur Revitalisierung des unteren Teils des Gahura-Prospekts ausgeschrieben. Gewinner des Wettbewerbs waren Jitka Ressová, Hana Maršíková und Jan Pavézka aus dem Zlíner Architekturbüro ellement architects.
Auf Grundlage ihres Konzeptes, das sich mit den Worten „durchgehen und nicht stören“ zusammenfassen ließe, nehmen sie sowohl auf den menschlichen, als auch auf den städtebaulichen Maßstab Bezug. „Durchgehen“ und den Menschen ermöglichen, sich frei in einem kultivierten und sauberen Raum zu bewegen, „nicht stören“ bedeutet bewusst an Gahuras großzügig geplanten Park anzuknüpfen. Diese Absicht wurde durch die künstliche Schaffung einer Geländemodellierung in Form von rasenbedeckten Hügeln mit Fußgängerwegen realisiert, die unter unterhalb des Geländeniveaus angelegt wurden. Aus größerer Entfernung sind die neu entstandenen Wege fast unsichtbar. Bei einem entfernten Beobachter entsteht der Eindruck, dass der Hang als Ganzes rasenbedeckt ist. Die Grünstreifen tun sich optisch addieren und bilden so den Effekt einer zusammenhängenden Grünfläche. 
Die Wege stellen Verbindungslinien zwischen den umliegenden Objekten dar, sie beschleunigen die Bewegung und bieten gleichzeitig einen Ort der Begegnung und der Erholung. Die Fußgängerwege wurden aus Gussbeton hergestellt, für die Randsteine wurde zwecks exakter Wirkung aller Details eine Materialmischung gewählt – Glaszement, der zum Träger eines Kunstwerks wurde. Eine Intervention von Jiří Valoch formuliert die einfache Textmitteilung: „jedes Mal ein völlig anderes Wort“, was hier sechsmal wiederholt wird. Durch die Revitalisierung des unteren Raums erhielt der Ort zusammen mit der 2019 erfolgten Sanierung der Tomáš-Baťa-Gedenkstätte nach und nach seine Atmosphäre der Begegnung aus den dreißiger Jahren wieder zurück. Vom oberen Teil des Prospekts wurde das Podium entfernt, der umliegende Raum harrt noch einer Wiederherstellung, die seiner würdig ist.