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Sporthalle

Datierung 1973–1977
Architekt/in Miloš Totušek
Kode Z10
Adresse U Zimního stadionu 4286, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Sportovní hala (TROL 1, 4, 7, 11, 12, 13, 14)
GPS 49.2184922N, 17.6594164E

Zu Beginn der siebziger Jahre vereinte die Einheit für Leibeserziehung Gottwaldov 28 Sportabteilungen, die sich programmatisch nicht nur um den in der Stadt sondern auch um den in der ganzen Region betriebenen Breiten- und Wettkampfsport und um Leibeserziehung kümmerten. Auf den grundsätzlichen Mangel an Spielflächen für Ballspiele und andere Sportarten hatten die Vertreter der Einheit für Leibeserziehung bereits zehn Jahre früher hingewiesen. 

Der Entwurf für den Bau einer neuen Sporthalle wurde 1969 auf der Grundlage eines internen Wettbewerbs der Gottwaldover Planungsunternehmen ausgewählt. Gewinner des Wettbewerbs war das Planungsinstitut Stavoprojekt und sein Architekt Miloš Totušek, ein Absolvent der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag (1941–1948) bei Professor Pavel Smetana. Das atypische Hallenobjekt wurde 1977 fertiggestellt und sollte außer für Ballspiele auch anderen Sportarten dienen wie Moderne Gymnastik, Tischtennis, auch für Schwerathletik, Boxen und für einige Disziplinen der Leichtathletik.

Die Sportstätte befindet sich zwischen den Straßen Březnická und U zimního stadionu. Die Halle steht nördlich vom Gebäude des Winterstadions, mit dem es durch ein Freizeitatrium zu einer urbanistischen Einheit verbunden ist. Die vom Architekten wegen des abschüssigen Geländes gewählte terrassenartige Anordnung des dreigeschossigen Objekts trug dazu bei, den Höhenunterschied zwischen beiden Straßen zu überwinden. Die einfache Gliederung des Gebäudes mit dem charakteristischen vorgesetzten Dach wird bestimmt durch die Kombination der markanten Horizontalen aus Formbeton und den einen Kontrast dazu bildenden verglasten Fassadenflächen. Die Gebäudehülle besteht aus Profilen mit Spiegel-Floatglas. 

Teil der architektonischen Lösung ist auch der Eingangsbereich einschließlich der Kassen und Einfahrten, die von Stadion und Sporthalle gemeinsam genutzt werden. Die Fläche des Atriums wird von einem Betonzaun mit Stütz- und Schutzmauern umgrenzt, die das abschüssige Gelände verbinden und gleichzeitig als Schallschutz für die benachbarten Wohnviertel Letná und Nad Ovčírnou dienen. Ein weiteres künstlerisch gestaltetes architektonisches Element ist die dreiläufige Treppe am südwestlichen Rand des Baus.

Die Innenräume der Sporthalle wurden so konzipiert, damit es zu einer konsequenten Abtrennung zwischen Zuschauern und Sportlern und Mitgliedern der Einheit für Leibeserziehung kam. Der Zuschauereingang richtet sich nach der Art der Eintrittskarte. Zu den Stehplätzen gelangt man durch Drehkreuze, die von Sporthalle und Winterstadion gemeinsam genutzt werden. Zu den Sitzplätzen gelangt man durch die Zuschauerhalle. Im Erdgeschoss befindet sich ein Klubraum, Garderoben mit Zubehör und zehn Unterkunftsräume, die Wohnung des Verwalters und Technikräume. Die Eingangshalle mit Zuschauergarderobe, Buffet, Lagerräumen und Sanitäreinrichtung ist in der zweiten Etage untergebracht. Die eigentliche Halle hat die Maße von 24 × 48 m und befindet sich in der letzten, dritten Etage und ist vollklimatisiert. Für die Bestuhlung der Tribüne mit einer Kapazität für 3200 Zuschauer wurde der Höhenunterschied des abschüssigen Geländes genutzt.

Ähnlich wie bei vielen Zlíner Sportbauten verwendete man auch hier eine interessante Dachkonstruktion. Sie besteht aus einem von vier Stahlpfeilern getragenen Röhrenrost mit einer Spannweite von 48 m und einem überstehenden Ende von 9 m. Damit für die Zuschauer eine freie Sicht gewährleistet ist, wurden die Stahlpfeiler im Innenraum außerhalb des Zuschauerraums gesetzt,. Auch ohnedies handelte es sich um einen atypischen Bau, der von den Möglichkeiten der Typisierung und Fertigbauweise programmatisch Gebrauch macht. Die Halle besteht aus einem Priemstav genannten zweistöckigen Fertigbau-Stahlbetonskelett.

Der architektonische Entwurf sah auch die Aufstellung eines Kunstwerks im öffentlichen Raum vor. Ab Mitte der sechziger Jahre galt ein Regierungsbeschluss, der vorschrieb, 1 bis 4 % aus dem Gesamtetat für staatliche Bauten für die künstlerische Verzierung öffentlicher Bauten aufzuwenden. Zur Zusammenarbeit wurde der Bildhauer und Designer Zdeněk Kovář beigezogen, einem Professor an der Zlíner ausgelagerten Arbeitsstätte der Akademie für Kunst, Architektur und Design, der dort das Atelier für Gestaltung von Maschinen und Werkzeugen leitete. Auf der Nordterrasse des Gebäudes wurde eine figurale Metallstatue von Kovář aufgestellt, die eine Handballspielerin in Bewegung zeigt.

Die Sporthalle ist ebenso wie das Atrium und der Bereich der einstigen Drehkreuze und die Betonumzäunung heute in einem sehr schlechten Zustand und baufällig. Die Halle, ihre Nebenräume und Umgebung warten auf ihre Sanierung. Trotzdem fungiert sie immer noch als Sportstätte, wo außer Wettkämpfen auch Präsentationen und Konzerte veranstaltet werden. Insgesamt ist der Bau jedoch sehr verwahrlost, die Fassaden leiden an visuellem Smog.

 

 

LŠ