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Stavoprojekt

Datierung 1957–1964
Architekt(inn)en Miloš Totušek, Jiří Čančík
Kode Z10
Adresse Třída Tomáše Bati 508, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Poliklinika (TROL 1, 2, 3, 6, 10, 11, 12)
GPS 49.2212708N, 17.6546272E

Im Jahr 1953 wurde der Staatsbetrieb Stavoprojekt als selbständiges gesamtstaatliches Planungsinstitut für den Bau von Städten und Dörfern gegründet. Zum ersten Direktor der Bezirkszweigstelle wurde der Architekt Miloš Totušek ernannt. Das Institut wurde in mehrere Arbeitsstätten in Gottwaldov (mit Sitz im Rathaus und in Gebäude 21.), Luhačovice und Kroměříž unterteilt. 1963 wurden die bisherigen Arbeitsstätten aufgelöst und alle Abteilungen bezogen in der Straße Třída Úderníků (heute Tomáš-Baťa-Boulevard) ein neues Gebäude. Der Sitz von Stavoprojekt schließt mit seinem Volumen einen kleineren Platz ab, der durch das Gebäude der nach einem Entwurf von Miroslav Drofa erbauten Poliklinik und das Gebäude des Tschechoslowakischen Automobilverkehrs von Hynek Adamec aus dem Jahr 1957 gebildet wird.
 
Das Stavoprojektgebäude befindet sich westlich des Stadtzentrums am Rande des Wohnviertels Letná. Das als Zweiertrakt mit Flachdach entworfene Objekt hat vier oberirdische und zwei unterirdische Geschosse. Die Konstruktion besteht aus einem monolithischen Stahlbetonskelett, das Objekt ist nach Ost-West ausgerichtet. In der einfach gelösten Fassade lassen die Architekten Miloš Totušek und Jiří Čančík das Grundbauelement – die Platte – ihre Wirkung entfalten. Ein regelmäßiges Raster rechteckiger Fenster an der Ostfassade wird nur von dem markant vorspringenden Vordach des Haupteingangs gestört. Dieser wird durch ein ausgekragtes, an den Rändern hochgeknicktes und von nach vorne geneigten Pfeilern getragenes Dach gebildet, von denen aus eine subtile Treppe herausführt.
 
Der elegante Gebäudeeingang stellt so einen Kontrast zur einfach gehaltenen Fassade dar. Die Westfassade wird von einem Fensterband geteilt, das die Haupttreppe beleuchtet. Beide Fassaden sind mit aus Zinkblech beschlagenen Gesimsen versehen, die den Plattenmantel des Gebäudes tragen, der Gebäudesockel ist mit Klinker verkleidet. Das ganze Außenmauerwerk besteht aus Platten, die nur 6 km vom Zentrum Zlíns entfernt im nahegelegenen Malenovice hergestellt wurden. 

 

Die Montage der mit Fenstern bestückten und mit Innen- und Außenputz versehenen Platten für die Außenwand erfolgte mit einem Wolffkran mit einer Kapazität von bis zu 1500 kg. Die Architekten Totušek und Čančík haben ein traditionell gemauertes und verputztes Außenmauerwerk programmatisch ausgeschlossen und nutzten schwere Technik, was den Bauverlauf beschleunigt hat.
 
Das Interieur des Gebäudes wurde mit variablen Montage-Trennwänden gegliedert, damit es den Möglichkeiten einer Halleneinteilung entspreche. Die einzelnen Stockwerke hatten eine jeweils unterschiedliche Disposition. Im Erdgeschoss befand sich die Eingangshalle mit einer doppelläufigen Treppe, einen Raum für den Pförtner und Besucher, ein Buffet, einen Klubraum, Betriebsräume und eine Zweizimmerwohnung für den Verwalter. Das erste Stockwerk wurde unterteilt in kleinere Büros für den Direktor, die Buchhaltung und das Sekretariat. Im zweiten Stock befand sich die technische Bibliothek, ein Konferenzraum, ein Klubraum, Büros und das Archiv. Die letzten zwei Stockwerke waren für die einzelnen Architekturbüros bestimmt (1973 waren die Architekten Miloš Totušek, Arnošt Kubečka und Dušan Živocký ihre Leiter). Im Souterrain waren Lager, Foto- und Chemielabors, Garderoben und Garagen für vier Fahrzeuge untergebracht. Im Jahr 1978 kam zu dem bestehenden Gebäude ein neues, nach dem Entwurf des Architekten Adolf Šrom errichtetes Gebäude auf einem quadratischen Grundriss hinzu.
 
Zur Zeit macht das Gebäude eine Komplettsanierung durch und soll künftig als Multifunktionshaus mit Büroräumen, Praxen und Geschäften dienen. Bestandteil dieser Veränderungen ist auch die Renovierung der Fassade und die Demontage der bestehenden Trennwände. Obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz steht, kommt es durch unsensible Eingriffe zu einer Abwertung seines auf einer bewussten Arbeit mit Plattenbauelementen basierenden architektonischen Wertes.