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Gesellschaftskomplex Družba

Datierung 1958–1967
Architekt/in Arnošt Kubečka
Kode Z10
Adresse Třída Tomáše Bati 4070, 4074, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Podvesná X. (BUS 33, 38) Věžové domy 6 (BUS 31, 70)
GPS 49.2260672N, 17.6865389E
Literatur
  • Naše pravda XXI
  • , Družba – restaurace pro 20 tisíc, Družba – restaurace pro 20 tisíc, Naše pravda XXI, 1965, S. 1
  • Jana Kopecká, Jdeme s dobou, Jdeme s dobou , Naše pravda XXIII, 1967, S. 1

Das im Osten der Stadt zwischen den sog. Turmhäusern und den Morýs-Häusern gelegene Družba-Areal zählte zu den wichtigen gesellschaftlichen und kulturellen Räumen, die sich im Laufe der sechziger Jahre in Zlín öffneten. Das Projekt „Wohnhaus und gesellschaftliche Ausstattung“ stammt bereits aus dem Jahr 1958, und dessen Autor ist der Architekt Arnošt Kubečka vom Bauplanungsinstitut Stavoprojekt. 
 
Der Bau des Komplexes wurde in drei Etappen unterteilt. Zuerst wurde 1961 ein zehnstöckiges experimentelles Wohnhaus fertiggestellt. Vier Jahre später knüpfte ein zweites Gebäude daran an, in dem sich ein Restaurant mit Kultursaal befindet. Es sollte für die zwanzigtausend Einwohner des Ostbezirks der Stadt die nötige soziale Infrastruktur und ein modernes Gesellschaftszentrum bieten.

 

Das Restaurant wurde offiziell im September 1965 eröffnet. Das mit einem Flachdach versehene, über zwei Etagen gehende Gebäude hat einen rechteckigen Grundriss und misst der Länge nach fast fünfzig Meter. Die Hauptfassade hat eine großzügige Verglasung, im zweiten Geschoss gewährleistete ein Fensterband genügend Lichteinfall. Die Gäste wurden von dem einladenden Neonschriftzug „RESTAURACE – KAVÁRNA“ (RESTAURANT – CAFÉ) begrüßt. Vor dem Eingang stand ein Springbrunnen mit einer weißen Mädchenstatue. Aus der zeitgenössischen Presse kennen wir auch die Beschreibung des Interieurs: Das Café war in Rot gehalten, die Sessel waren mit japanischem Kunstleder bezogen. Das Buffet konnte bis zu sechzig Kunden auf einmal fassen und bot kalte Küche und Schnellgerichte an. Während den Öffnungszeiten haben dort dreiundsechzig Beschäftigte den Betrieb am Laufen gehalten.

 

Im Jahr 1967 wurde das letzte der drei Objekte eröffnet – das modern ausgestattete und für fünfhundert Zuschauer dimensionierte Kino Družba. Das über drei Etagen verfügende Gebäude wird von dem regelmäßigen Viereckraster der noch weiter unterteilten Fensteröffnungen gegliedert, im Erdgeschoss ziert eine dekorative Füllung die Öffnungen. Der Grundbau des Gebäudes besteht aus einem monolithischen Stahlbetonskelett mit Rippendecken. Für die Überdachung des Saals verwendete der Architekt Fachwerkbinder aus Stahl. Das Gebäude betritt man durch zwei Eingänge an den Seiten der Frontfassade.  
 
Am Aussehen der Innenräume war der Architekt Arnošt Kubečka beteiligt, eines der Kunstwerke war ein im Zwischengeschoss installiertes Gitter von Vladislav Vaculka. Der Kinosaal im Souterrain war klimatisiert und für Weitwinkel-Projektionen ausgestattet. Im Erdgeschoss befanden sich außer den Kinoeingängen auch ein Foyer, die Garderoben, Büroräume und ein Vortragssaal. Die Etagen waren über zwei großzügige doppelläufige Treppen miteinander verbunden, welche die Besucher im ersten Stock zu dem mit Podium ausgestatteten Gesellschaftssaal führten, in dem neben den unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen auch Konferenzen abgehalten wurden. Das dritte Stockwerk diente als Galerie.

 

Die direkte Umgebung des Komplexes Družba hat sich in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrfach gewandelt. Nachträglich wurde vor dem Restaurant noch eine (heute bereits abgerissene) vorgezogene Treppe hinzugebaut. Zwischen den Jahren 1978 und 1980 wuchs neben dem Restaurant das sechsstöckige Hotel Družba empor, das unter Verwendung des Plattenbausystems T06B errichtet wurde. Das Hotel war über einen zweigeschossigen Verbindungsgang mit dem Restaurant verbunden. Autor des Projekts ist Ing. Jiří Opatřil vom Staatlichen Projekt-Institut in Brünn. Im Unterschied zu Kubečkas Nachbargebäude, das klare künstlerische und architektonische Qualitäten besitzt, ist der Hotelkomplex der utilitaristische Typ einer Unterkunftseinrichtung, von dem sich auch die Bewohner der umliegenden Häuser abgrenzten. 
 
In den neunziger Jahren ging der Komplex (außer Kubečkas experimeteller Bau) in Privatbesitz über. An der Fassade des ehemaligen Restaurants haben sich eine Reihe von Veränderungen verewigt, einige Fenster wurden zugemauert, die Neonschriftzüge wurde entfernt, ebenso auch die vorgezogene Treppe. Von den Plänen, dort ein Sport-Gesellschafts-Areal und später ein Entwicklungszentrum zu bauen, wurde letztendlich nichts realisiert. Heute ist nur das ehemalige Eingangsfoyer geöffnet, in dem ein Supermarkt betrieben wird, der Rest der großzügigen Räume wurde geschlossen und wird immer baufälliger. Die einstigen Gesellschafts- und Kulturräume haben in Zlín bisher noch keinen adäquaten Ersatz gefunden.