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Firmenhäuser-Kolonie Fabiánka

Datierung 1936–1941
Architekt/in Vladimír Karfík
Kode Z9
Adresse Fabiánka I 177, 178, 179, 180, Zlín
Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Nahverkehr: Filmové ateliéry (BUS 31)
GPS 49.2021661N, 17.6669008E
49.2021431N, 17.6664597E
49.2019067N, 17.6667697E
49.2019097N, 17.6664156E

Die Wohnungsbaupolitik der Firma Baťa hat sich ab den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts programmatisch entwickelt, als in schneller Folge die Wohnviertel Letná, Zálešná, Podvesná, später dann Díly und Lesní čtvrť entstanden. Mit modernen komfortablen Wohnungen sicherte sich die Firma die Loyalität ihrer Beschäftigten und motivierte sie zu besseren Arbeitsleistungen. Auch trotz der großen Ähnlichkeit der im Grünen angesiedelten einfachen Würfel existieren unter den Grundtypen – Einfamilienhaus, Doppelhaus, Viertelhaus – Unterschiede, die auf der technologischen Entwicklung der Firmenwohnungen und dem jeweiligen Status der Hausbewohner basieren (z.B. Einfamilienhäuser für Lehrer, Ärzte; Doppelhäuser Typ 1928, Typ 1933 usw.). 
Beispiel für den späteren Wohnungsbau ist eine kleinere Häuserkolonie in Kudlov. Sie liegt am Osthang gegenüber den parallel dazu im Jahr 1937 errichteten Filmateliers. Die Grundstücke sind durch eine Ringstraße miteinander verbunden, die an die Zufahrtsstraße zu den Ateliers angeschlossen ist. Die Komposition der Bebauung respektiert die durch die Nähe zum Wald und das abfallende Gelände gegebenen natürlichen Bedingungen. Der Name „Fabiánka“ geht höchstwahrscheinlich auf die Abkürzung FAB – Filmateliers Baťa – zurück. 
In der ersten Etappe wurde dort eine Gruppe von sechs Häusern errichtet: drei Doppelhäuser, zwei Einfamilienhäuser und die Villa für Ladislav Kolda. Dort wohnten die wichtigsten Persönlichkeiten, die bei der Geburt und der Entwicklung des Zlíner Filmstudios Pate standen – etwa der Filmtechniker Raimund Sysala, der Regisseur, bildende Künstler und Animator Karel Zeman, der Filmproduzent Ladislav Kolda, der Filmkomponist Palkovský, der Filmarbeiter Emil Poupera, der Cutter Zdeněk Stehlík, der Dokumentarfilmregisseur und Pädagoge Jaroslav Novotný oder der Filmkomponist Zdeněk Liška.
Autor des Entwurfs des Zu den Filmateliers genannten Einzelhauses ist der Architekt Vladimír Karfík, der auch das Gebäude des Filmateliers entwarf. Das teilweise unterkellerte Haus hatte im Erdgeschoss eine Küche, eine eigene Speisekammer, ein kleines Dienstmädchenzimmer, eine Toilette mit Garderobe und ein Wohnzimmer. Von ihm führt eine einläufige, im Erdgeschoss geknickte Treppe in den ersten Stock, wo sich die Schlafzimmer der Kinder und der Eltern, ein Bad und auch ein Kabinett (Arbeitszimmer) befinden, vom Gang aus ist die Terrasse zugänglich. Dieser Typ bot auch eine Garage für ein Auto für eine schnelle Verbindung mit dem Zentrum Zlíns.
Außer dem räumlichen Komfort ist dort die Verwendung von vierteiligen Fenstern untypisch, die mehr natürlichen Lichteinfall für die großen Räume bedeuteten. Mehrteilige (vier- bis sechsteilige) Fenster sowie eine bequemere geknickte Treppe mit Zwischenpodest wurden auch bei den im Rahmen des Internationalen Architekturwettbewerbs  für ein Familienhaus im Jahr 1935 im Viertel U Lomu errichteten Musterhäusern verwendet. Durch Vergrößerung der Fensteröffnungen wurde auch das Problem von zu wenig Lichteinfall im Interieur gelöst, über das sich die Bewohner bei den frühen Firmenhaustypen beschwert hatten. Durch die Abänderung der Treppe wurde wiederum mehr Platz im Wohnraum geschaffen, und der Übergang zum ersten Stock war fließender.
Ein einzelnstehendes Familienhaus wurde direkt für den Filmproduzenten Ladislav Kolda entworfen. Dieses Familienhaus hat eine vorteilhaftere Raumlösung. Im Erdgeschoss befindet sich ein Wohnzimmer, das unüblicherweise mit dem Esszimmer verbunden wurde (nur durch einen Vorhang getrennt), wodurch ein großzügiger, durch vier Fenster beleuchteter Raum entstand. Das Erdgeschoss verfügte über eine Küche, ein Dienstmädchenzimmer, eine Speisekammer und ein Bad. Von der Halle führt eine zweiläufige Treppe in den ersten Stock, wo zwei Schlafzimmer, ein Gästezimmer und ein Bad genutzt werden konnten. Von der Treppe aus gelangte man auch auf die Terrase über der Garage.
Die erste Bauetappe im Viertel Fabiánka komplettieren drei zu Typ 1934 zählende Doppelhäuser. Mit ihrem Standard unterscheiden sie sich nicht von den übrigen für zwei Famlien gedachte Doppelhäuser, bei denen sich im Erdgeschoss ein Wohnzimmer mit Küche und ein Bad, im ersten Stock dann zwei Schlafzimmer befinden. Dispositionsmäßig kam es jedoch zu einer Verlegung der Treppe von der Mitte zur Außenwand. Das Äußere des Hauses charakterisiert ein Betonsims. Bei der Konstruktionslösung hat man anstelle von Holzwänden Trennmauern verwendet. Zwecks Verbesserung der Wärmebedingungen  wurden für die Außenwände Voll- und Hohlziegelsteine verwendet.
Das neue Viertel sollte um weitere Firmenhäuser wachsen. In den Projektplänen finden wir den Entwurf von zwei Straßen, zu deren Bau es jedoch nicht mehr gekommen war. Nach 1948 wichen die Familienhäuser dem Bau von Mietshäusern großer Kapazität, Genossenschaftsmietshäusern, mehreren individuell entworfenen Familienhäusern und später dann den Plattenbauten. Die im Viertel Fabiánka wohnenden Persönlichkeiten zählten zu den prominenten Beschäftigten, an denen der Firma Baťa gelegen war und für die sie einen adäquaten komfortablen Wohnraum zu schaffen bereit war. Die meisten von ihnen konnten auch nach der Verstaatlichung des Unternehmens Tschechoslowakischer Film ihre Stellung behaupten. 
Bereits ab den sechziger Jahren wurden die Häuser um Garagen und Arbeitsräume vergrößert, auch tauchten weitere ungeregelte Änderungen bzgl. ihres ursprünglichen Erscheinungsbildes auf. Zu den am besten erhaltenen Objekten zählt das Familienhaus von Ladislav Kolda. Auch trotz beträchtlicher Veränderungen in Form von Anbauten, der Verwendung von anderen Baustoffen und Anbringung einer Wärmedämmung sind die ursprünglichen, in der ersten Bauetappe im Viertel Fabiánka ausgeführten Baumassen der Häuser bis heute erkennbar. Das Viertel ist auch heute noch ein beliebter Wohnstandort, und die Häuser dienen auch weiterhin zu ihrem früheren Zweck.