Ladislav Pastrnek
Geradezu eine Herzensangelegenheit war für ihn die Trauerhalle in Bystřice pod Hostýnem (1978–1982). Pastrnek arbeitete in seinem Entwurf mit dem Archetyp der Volksarchitektur in dieser Vorgebirgslandschaft. Die ihm eigenen klaren Linien entstehen hier aus Naturmaterialien (Holz, Stein, Ziegel), die er behutsam mit großformatigen modernistischen Glasflächen kombiniert. Das zentrale Motiv ist die Einfachheit und Wahrhaftigkeit des Ausdrucks. Die daraus resultierende Farbigkeit entsteht immer aus dem Wesen der Materialien selbst und wird nie von außen hinzugefügt. Für Pastrnek hat die Trauerhalle in Bystřice auch eine persönliche Bedeutung. Obwohl er in Holešov geboren wurde, wo er 34 Jahre seines Lebens verbrachte, kehrte er immer wieder gern nach Bystřice zurück und ließ sich schließlich im Jahr 2005 dauerhaft hier nieder. Bis 2016 arbeitete er für die Stadt als Stadtarchitekt und erarbeitete unter anderem eine Studie für das Sportzentrum in Zahájené.
Eine visuell andere, aber in ihrer Autorschaft identische Herangehensweise an das architektonische Schaffen wie in Bystřice lässt sich in Pastrneks Realisierungen in Gottwaldov erkennen. Zu den bemerkenswertesten gehören die Unterführung und der Eingangsbereich des Präzisionsmaschinenwerke Gottwaldov (1973–1975), der Haupteingang der Firma Svit (1979) und das Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei (1986–1994). Sie alle verwenden Verkleidungen aus unverputzten Ziegeln, die in unverwechselbarer Weise das Stadtbild von Zlín prägen. Die Projekte lassen eine Entwicklung des Autors von streng orthogonalen Formen (Unterführung) über solitäre skulpturale Kompositionen (Tor) bis zu ihrer expressiven neofunktionalistischen Kombination (Parteikomitee) erkennen. Jeder der Baukörper kommuniziert vollständig mit seiner weiteren Umgebung und versucht, sie abzurunden und zu vereinen.
Durch die staatliche Kontrolle über die Wirtschaft und das Bauwesen hatten die Architekten nicht die künstlerische Freiheit, die sie sich gewünscht hätten. Dies führte oft dazu, dass die resultierende architektonische und konstruktive Lösung nicht der ursprünglichen Idee entsprach. Dies zeigt sich in der endgültigen Gestaltung der einzelnen Ausgänge der Unterführung, mit denen Pastrnek nie zufrieden war, oder bei der Fassadengestaltung des Parteikomitees, wo der ursprüngliche Plan helle Keramikfliesen mit dunklem Aluminium vorgesehen hatte. Dennoch haben sich beide Bauten ihre hohe architektonische Qualität bewahrt.
Eine besondere Kategorie stellen in Pastrneks Portfolio Renovierungen und Rekonstruktionen von Bauten dar. Zu seinen bemerkenswertesten Arbeiten gehören die Villa von Tomáš Baťa in Zlín (1996–1998, unter der Leitung von Milík Tichý und in Zusammenarbeit mit Luc-Emile Bouche-Florin), das Kurhaus von Dušan Jurkovič in Luhačovice (2001–2002, zusammen mit Ivan Bergmann), das Verwaltungsgebäude 21 in Zlín (2004, mit Ivan Bergmann und Petr Všetečka) oder das Schloss in Holešov (2005–2018, mit Vladimír Lochman).
Wie in der Einleitung erwähnt, hat sich der Architekt Ladislav Pastrnek in seinem Berufsleben mit unterschiedlichen Typologien und architektonischen Aufgaben beschäftigt. Das oben Beschriebene stellt nur einen Teil seines Schaffens dar. Weitere Projekte waren etwa die Grundschule in Dolní Bojanovice, ein Wohnkomplex in Stará Turá, die Rekonstruktion und Erweiterung der Kurhäuser Riviera und Domina in Luhačovice, das Museum in Bystřice pod Hostýnem, ein Wohnblock in Uherské Hradiště, das Kreiszentrum des medizinischen Rettungsdienstes in Zlín, die Erweiterung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Kroměříž, Seniorenheime in Holešov, Hustopeče und Podivín, die Erweiterung der Grundschule und Sporthalle in Holešov, Gefängnisse in Světlá nad Sázavou und Karviná, Wohnblöcke in Vizovice oder das städtebauliche Konzept für das Gebiet Na Soutoku in Hradec Králové.
MP