Ivan Přikryl
- Výstřižková služba knihovna KGVU
- Zbyšek Malý , Alena Malá, Slovník českých a slovenských výtvarných umělců 1950–2003, sv. 12, Ostrava 2003, S. 175
- Architektura ČSR XXVIII
- Architektura ČSR XL
- Architektura ČSR XLVIII
- Architekt: nezávislý čtrnáctideník architektů IL
Ivan Přikryl gehörte zu der Generation von Architekten, deren berufliche Laufbahn in Verbindung mit dem Zlíner Projektbüro Centroprojekt stand. Er stammte aus der Familie des Grafikers, Malers und Illustrators František Přikryl, dessen Illustrationen und Bildbeilagen regelmäßig in der Betriebszeitschrift Zlín publiziert wurden und der in den fünfziger Jahren die Bücher der Weltreisenden Jiří Hanzelka und Miroslav Zikmund illustrierte.
Von 1957 bis 1963 studierte Ivan Přikryl an der Fakultät für Bauwesen der Technischen Universität Brünn. Seine Lehrer waren in den ersten Jahren die Architekten Bohuslav Fuchs und Bedřich Rozehnal, später die Architekten Felix Haas und Antonín Kurial.
Nach Abschluss seines Studiums begann er bei Centroprojekt zu arbeiten, wo er vor allem von der Arbeitsweise des Architekten Zdeněk Plesník beeinflusst wurde. Eines der ersten Projekte, an dem sie gemeinsam arbeiteten, war die Ausarbeitung eines Bebauungsplans für den zentralen Teil von Zlín. Eines der ersten Projekte von Přikryl war die Halle der Bekleidungsfabrik Otavan in Tábor (1967). Ein weiteres Mal arbeitete Přikryl mit Zdeněk Plesník beim Bau des Centroprojekt-Gebäudes im Zentrum von Zlín zusammen, das 1968 in Betrieb genommen wurde. Zum Architektenteam gehörten auch Karel Krčmář und Oldřich Šlesinger.
Der industrielle Charakter der Entwürfe des Projektbüros dominierte auch die weiteren Projekte Přikryls. Dazu gehört das bis heute erhaltene Betriebsgebäude von ÚRKOP und OGAKO in Partizánske (1973). Nach seinem Entwurf wurde 1979 gleichfalls in Partizánske auch ein automatisiertes Lager für Schuhe und Materialien für die Unternehmen EXICO und NAPO fertiggestellt. Unter den von Centroprojekt bearbeiteten Auslandsaufträgen wurden im mongolischen Ulaanbaatar nach den Plänen von Ivan Přikryl eine Rindsledergerberei, ein Forschungsinstitut für die Lederproduktion mit einem Versuchsbetrieb, ein Gebäude für die Schuhproduktion und die dazugehörigen Betriebsgebäude für die Mitarbeiter (z. B. ein Verwaltungsgebäude und eine Küche, die täglich 2000 Mahlzeiten zubereitet) realisiert.
Die bekanntesten Projekte des Architekten sind die Gebäude 32 und 33 des Fabrikkomplexes in Zlín, die in zwei Phasen zwischen 1968 und 1987 auf dem Gelände des 1944 durch Bomben zerstörten ehemaligen Zentrallagers der Baťa-Werke errichtet wurden. Die Gebäude mit ihrem resultierenden H-förmigen Grundriss boten das modernste Produktionsumfeld, welches den Umbau und die Modernisierung des Svit-Werks ermöglichte. Beide Gebäude folgen dem städtebaulichen Entwurf von František Lýdie Gahura und fügen sich in das regelmäßige Raster der umgebenden Bebauung ein. Die Fassadengestaltung mit ihren markanten Fensterbändern verweist auf den Funktionalismus der Zwischenkriegszeit.
Zu den weiteren Aktivitäten des Architekten gehörten Entwicklungsstudien für Fabriken und Industriekomplexe. Mitte der achtziger Jahre entwarf er auf der Grundlage des Grundrisses der Anlagen in Zlín das Modell eines universellen Geschossbaues für neue Formen der Produktionsorganisation.
Ivan Přikryl nahm an zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen teil und wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet. Für die Realisierung der Gebäude von EXICO und NAPO in Partizánske erhielt er den 3. Preis in der vom Architektenverband der Tschechoslowakei veranstalteten Ausstellung für architektonische Werke aus den Jahren 1978–1979 und den 1. Preis in der gleichen Ausstellung für 1986–1987 für die Studie der Gebäude 32 und 33 in Zlín. Er starb am 12. November 2002 in Zlín.