Tomáš Baťa wurde am 3. April 1876 in Zlín geboren und war das dritte und jüngste Kind der Eheleute Anna und Antonín Baťa. Sein Vater betrieb eine Schuhmacherwerkstatt, weswegen Tomáš seit der frühen Kindheit mit diesem Handwerk in Verbindung stand. Nach dem Tod seiner Mutter zog der Vater mit den Kindern nach Uherské Hradiště, wo er die Witwe Ludmila Hruščákova zu seiner zweiten Frau nahm, mit der er fünf Kinder hatte, von denen eines auch Jan Antonín war, der in späteren Jahren zusammen mit Tomáš die Firma Baťa leitete. Nach der Volksschule in Zlín besuchte Tomáš die deutsche Volksschule für Knaben in Uherské Hradiště, im Anschluss daran lernte er bei seinem Vater das Schuhmacherhandwerk. Seine ersten Arbeitserfahrungen sammelte er in der Werkstatt des Vaters und in Wien, von wo er jedoch bald wieder zum Vater zurückkehrte.
Zusammen mit seinen älteren Geschwistern Anna und Antonín gründete er im September 1894 in Zlín die Firma A. Baťa. Das Anfangskapital betrug 600 Gulden, die der Vater seinen Kindern als Erbe der Mutter ausgezahlt hatte. Nach einem Jahr hatte die Firma einen Verlust von geschätzten 8000 Gulden gemacht. Deswegen begann Tomáš Baťa den Herstellungsprozess umzustrukturieren. Er steigerte die Wirtschaftlichkeit und Ergiebigkeit der Rohmaterialien. Dank neuer Absatzmärkte und Vorauszahlungen gelang es, die Firma binnen eines Jahres schuldenfrei zu machen. In den Anfängen spezialisierte sich die Firma auf die Herstellung von Filzpantoffeln, 1896 kam er auf die Idee, sog. „Batovky“ herzustellen, bei denen es sich um Schuhwerk aus Leinen und Leder handelte. Ihre Produktion war nicht so kostenträchtig, für die Kunden waren sie erschwinglicher und stellten eine attraktive Neuheit dar.
1900 bezog die Firma das erste Fabrikgebäude in der Nähe des Zlíner Bahnhofs. Auch der Firmenname änderte sich in T. & A. Baťa. Im Jahr 1904 reiste Tomáš zu einem Praktikum nach Amerika. Reisen in die Vereinigten Staaten hat er später noch mehrmals wiederholt. Die mit der amerikanischen Industrie gemachten praktischen Erfahrungen, die dort kennengelernten neuen Produktionsmethoden einschließlich der Fließbandproduktion und modernen Methoden der Unternehmensführung haben ebenso wie die Funktionsweise und Architektur der dortigen Firmenstädte auf ihn einen großen Eindruck gemacht, weswegen er seine Kenntnisse nach seiner Rückkehr auch in Zlín umsetzte. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gehörte die Firma bereits zu den acht größten Schuhfabriken im Lande.
1912 heiratete Tomáš Baťa die Tochter eines Bibliothekars der kaiserlichen Bibliothek in Wien Marie Menčíkova. Marie hatte die beste Ausbildung genossen, sie absolvierte die berühmte Mädchenschule Vesna und sprach fließend vier Sprachen. An Tomáš Baťa hat sie eine Reihe wichtiger Kontakte vermittelt, auch nach dessen Tod hat sie im Unternehmen die Rolle einer Diplomatin wahrgenommen. Tomáš hatte mit Marie einen einzigen Sohn, Tomáš Junior, der im Jahr 1914 zur Welt kam.
Im Ersten Weltkrieg erhielt das Unternehmen Baťa einen Großauftrag für die österreichisch-ungarische Armee, wodurch die Produktion nicht unter der kriegsbedingten Krise zu leiden hatte. Nach dem Krieg kam jedoch die Finanzkrise. Die Lager des Unternehmens füllten, sich und der benötigte Absatz fehlte. Tomáš klärte die Situation auf ungewöhnliche Weise. Jegliche Produktion machte er um 50 % billiger, in Anknüpfung daran senkte er die Löhne um 40 %, gleichzeitig senkte er aber die Preise für Lebensmittel in den firmeneigenen Geschäften um 50 %. Mit der 1922 gestarteten Aktion namens „Baťa zermalmt die Teuerung“ wurden die Lager geleert und ein neuer Aufschwung der Firma ermöglicht. 1923 wurde Tomáš Baťa erstmals Bürgermeister von Zlín, seine Stellung hat er dann noch dreimal verteidigt. Zur Kandidatur hatte er sich vor allem deshalb entschlossen, weil er nicht damit einverstanden war wie die Stadt wirtschaftete und Investitionen unzweckmäßig verwendet hat, ferner suchte er weitere Möglichkeiten, seinen Einfluss in der Stadt zu stärken und seine eigene Vision eines Aufschwungs in die Tat umsetzen zu können. Mit seiner Wahl stellte sich die fruchtbarste Etappe der Firma ein: das Unternehmen, seine Aktivitäten auf dem Gebiet des Städtebaus, der Architektur, Bildung, des Gesundheitswesens und der Kultur waren eng mit der Funktionsweise der Stadt verknüpft.
In der Firma machte man sich den Bedarf an jungen Fachkräften bewusst, weswegen 1925 die Baťa-Arbeitsschule für junge Männer und 1929 dann auch für junge Frauen gegründet wurde. Ziel der Firma war es, in den Schulen den universal gebildeten, mit der Arbeit in der Fabrik bewanderten und kultiviert lebenden modernen Menschen zu erziehen. Das interne Unternehmenssystem wurde in kleine Selbstverwaltungseinheiten unterteilt, die voneinander Waren und Dienstleistungen kauften. Diese Art der Organisation führte zu einer Material- und Zeitersparnis. Der Gewinn wurde gleichmäßig zu jeweils einem Drittel unter den Arbeitern, der Entwicklung der Fabrik und der Firma aufgeteilt. Gleichzeitig erzog die Firma die Beschäftigten und Mitarbeiter zu einem vernüftigen Umgang mit Geld und formte gezielt ihre Wertmaßstäbe hinsichtlich Arbeit und Lebensstil.
In den darauffolgenden Jahren expandierte die Firma in die ganze Welt und erreichte dadurch, dass die Tschechoslowakei 1928 weltweit der größte Schuhexporteur war. 1931 wurde die Produktion in zwei Hauptsparten aufgesplittet. Neben den bisherigen Schuhen und allem damit Verbundenen entstand die neue Sparte Autoreifen. Ab den dreißiger Jahren begann die Firma damit, ausländische Filialen einzurichten – 1919 in Lynn (USA), 1931 in Ottmuth (Deutschland), 1931 in Borovo (Kroatien), 1932 in Möhlin (Schweiz), 1932 in Hellocourt (Frankreich), 1932 in East Tilbury (England).
Ein unerwarteter Bruch stellte sich am 12. Juni 1932 ein, als Tomáš Baťa bei einem Flugzeugunglück tragisch ums Leben kam. Die Nachricht davon ging um die ganze Welt. Das Unternehmen bestattete seinen Chef, und an seine Stelle trat Jan Antonín, der jüngere Halbbruder von Tomáš, der in Vielem an dessen Aktivitäten anknüpfte und das Unternehmen und seine Firmenstadt Zlín zu weiteren bedeutenden Erfolgen führte, dies sowohl im Bereich der Schuhindustrie, als auch in der Architektur, dem Städtebau oder der Kunst.
GK